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Inklusion war heuer im Blick

KULTURFONDSPREISE 2024

26/11/24 Zum 60. Mal wurden heuer die Kulturfondspreise der Stadt Salzburg ausgelobt. Sie wurden am Montag (25.11.) im Solitär der Universität Mozarteum an sechs Personen für herausragenden Leistungen in Kunst und Wissenschaft überreicht. Der Internationale Hauptpreis für Kunst & Kultur ging an den Theatermacher Reinhold Tritscher.


Im Jubiläumsjahr stand die Preisverleihung ganz im Zeichen von Inklusion – ein Thema, das sowohl im Kulturbereich als auch in der Wissenschaft neue Impulse setzt. Der Träger des Hauptpreises Reinhold Tritscher ist im Theaterbereich gewiss ein Vorbild dafür. Seit 1993 bringt er mit seinem Theater Ecce Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam auf die Bühne.

„Die eingelangten Einreichungen für die heurigen Kulturfondspreise, sind für mich ein starkes Zeichen einer lebendigen, vielfältigen und offenen Kultur- und Wissenshauptstadt“, so Bürgermeister Bernhard Auinger bei der Preisverleihung. „Dabei braucht es verstärkt diese inklusiven kulturellen Erlebnisse einer offenen demokratischen Gesellschaft. Ich bin sehr froh, dass das Kuratorium den diesjährigen Fokus auf diese Aspekte gelegt haben, weil Projekte, die sich dieser Idee verschreiben, verdienen gesonderte Anerkennung.“

Die Preisträgerinnen und Preisträger „kommen aus unterschiedlichen Richtungen, stellen daher unterschiedliche Fragen und finden unterschiedliche Antworten“, sagte Dagmar Aigner, Kulturabteilungsvorständin der Stadt Salzburg. „Es eint sie die Haltung, dass Ausgrenzung nicht hingenommen werden muss, sondern dass sie entlarvt und ihr entgegengetreten werden kann, damit eine inklusive Gesellschaft entsteht.“ Wie bereits in den Vorjahren wurden auch heuer Videoporträts von Schaller08 präsentiert, die die Preisträgerinnen und Preisträger und ihre Arbeit anschaulich machen.

Die Preisträgerinnen und Preisträger 2024 und die Statements der Jury:

Reinhold Tritscher / Internationaler Hauptpreis für Kunst & Kultur (dotiert mit 12.000 Euro)
Reinhold Tritscher ist Schauspieler, Regisseur und Gründer und künstlerischer Leiter des Theater ecce. Seit 1993 setzt er Maßstäbe für inklusives Theater in Österreich, indem er Menschen mit und ohne Behinderung zusammen auf die Bühne bringt. In seinen partizipatorischen Projekten gibt er unterschiedlichsten Gesellschaftsgruppen ein Forum und zeigt auf, dass Inklusion eine große Bereicherung für die Gesellschaft darstellt und sie mit unermesslicher Vielfalt beschenkt. 

Stefan Rinner / Internationaler Hauptpreis für Wissenschaft & Forschung (dotiert mit 12.000 Euro)
Stefan Rinner ist Philosoph und Akademischer Rat an der Universität Duisburg-Essen. Sein akademischer Werdegang begann an der Universität Salzburg, wo er sowohl sein Diplomstudium als auch seine Promotion mit Auszeichnung abschloss und am Fachbereich Philosophie lehrt. Seine Forschung zur Sprachphilosophie untersucht die Mechanismen abwertender Sprache wie Slurs und deren gesellschaftliche Auswirkungen. Rinner verbindet theoretische Ansätze mit praktischer Relevanz und engagiert sich aktiv für den Wissenstransfer in die Öffentlichkeit. Der Preis würdigt seine bedeutenden Beiträge zur Erforschung diskriminierender Sprache und zum inklusiven Diskurs.

Andreas Neumayer / Salzburgpreis (dotiert mit 10.000 Euro + 4.000 Euro für Vergabe einer Patenschaft) 
Andreas Neumayer ist eine prägende Figur der Salzburger Kulturszene. Er gründete und leitete viele Jahre das Jazzit. Unter seiner künstlerischen Handschrift entstand ein Kulturzentrum mit einem vielfältigen Programm, das Kinder- und Jugendprojekte, Workshops, wöchentliche Jam-Sessions, und internationale Konzertreihen umfasste. Durch seine engagierte Arbeit entwickelte sich das Jazzit zu einem international bekannten Musikzentrum für zeitgenössische Musikrichtungen wie Jazz, Weltmusik, elektronische Musik und Avantgarde. Er gründete weiters 2015 das Take the A-Train Festival und trug wesentlich zum großen Erfolg des Festivals bei, das er heuer bereits zum zehnten Mal kuratierte.

Olivia Mitterhuemer und Farah Deen; Potpourri / Förderpreis für Kunst & Kultur (6.000 Euro) 

Gegründet 2006, ist der Verein Potpourri heute Salzburgs zentrale Anlaufstelle für professionelle Tanzkunst im Bereich Hip-Hop und House Dance. In ihren beeindruckenden Choreographien greifen Olivia Mitterhuemer und Farah Deen Geschichten marginalisierter Gruppen auf und bringen diese in ihren Performances auf die internationalen Bühnen. Den Kern der Vereinsarbeit stellt das international renommierte Flavourama Festival dar, das Sub- und Hochkultur verbindet und interkulturellen Austausch ermöglicht. In den 16 Jahren seit seiner Gründung entwickelte sich Flavourama zum größten Festival dieser Art in Europa.

Nikolaus Fortelny / Förderpreis für Wissenschaft & Forschung (6.000 Euro)
Nikolaus Fortelny ist ein führender Forscher auf dem Gebiet der computergestützten Biologie. 2020 gründete er die Computational Systems Biology Group an der Paris Lodron Universität Salzburg. In seiner Forschung untersucht er biochemische Prozesse zur Abwehr von Bedrohungen wie Infektionen, Autoimmunerkrankungen und Krebs. Er entwickelt verschiedene Algorithmen mit Methoden der Statistik und künstlicher Intelligenz, die es ermöglichen, große Datensätze zu analysieren und so die Ursachen von Erkrankungen zu identifizieren. Seine Arbeiten, veröffentlicht in renommierten Fachzeitschriften wie „Nature“ und „Nature Genetics“, tragen wesentlich zum besseren Verständnis komplexer biochemischer Netzwerke bei und haben wichtige Fortschritte in der Krebs- und Immunforschung ermöglicht.

Michaela Rückl / Förderpreis für Kinder- und Jugendprojekte (6.000 Euro) 
Michaela Rückl ist erfahrene Pädagogin und Professorin für Didaktik der romanischen Sprachen an der Paris Lodron Universität Salzburg. Ihr innovatives Projekt „Spaß mit Sprachen“, das in Zusammenarbeit mit Masterstudierenden des Lehramts für romanische Sprachen konzipiert und entwickelt wird, zielt darauf ab, jungen Menschen die Freude an Sprachen und kultureller Vielfalt näherzubringen. Das Projekt richtet sich insbesondere an Schüler:innen mit nicht deutscher Muttersprache, die dadurch lernen, ihre Mehrsprachigkeit als eine wertvolle Ressource zu sehen, die das Erlernen weiterer Sprachen vereinfacht. Die Workshops sind mittlerweile ein fester Bestandteil des Salzburger Bildungsangebots und stärken Chancengleichheit sowie kulturelle Bildung. (InfoZ)

Bilder: Stadt Salzburg / Wildbild

 

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