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Die Demokratie auf dem Prüfstand

PHILOSOPHISCHES CAFE / OTFRIED HÖFFE

13/09/10 "Eine Art TÜV-Bericht" erkannte ein Rezensent in Otfried Höffes Buch-Betrachtungen über Wesen und Zukunftsoptionen der Demokratie. Der Politikwissenschafter ist am Donnerstag, 16.9., Gast im Philosophischen Cafe.

Wie zwei höchst konträre Gastkommentare jüngst im DrehPunktKultur in Sachen Meinungsfreiheit und Umgang mit Andersdenkenden - fokussiert auch auf den Umgang mit Muslimen hierzulande - ist die Meinungsfreiheit auch in einer Demokratie Auslegungssache. Da kommt dieser Termin im "Philosophischen Cafe" am 16. September gerade recht: Der Philosoph Otfried Höffe fragt in einem neuen, viel beachteten Buch nach der Zukunftsfähigkeit der Demokratie.

Die politische  Langzeitstudie „Die ÖsterreicherInnen – Wertewandel 1990 . 2008“ hat es an den Tag gebracht: Nur jeder zweite Österreicher sei mit der Art, wie die Demokratie hierzulande funktioniert, zufrieden. Vier von zehn meinten, Demokratien seien „entscheidungsschwach“ und produzierten „zu viel Zank und Hader“. Ein Fünftel der Bevölkerung wünschte sich sogar „einen starken Führer, der sich nicht um ein Parlament und um wahlen kümmern muss“.

Die scheinbare Ohnmacht westlicher Politik gegenüber den weltweit sich zuspitzenden sozialen, ökonomischen und ökologischen Problemen hat das Vertrauen vieler Menschen in die Demokratie erschüttert, so Otfried Höffe. Zugleich werden Demokratisierungsprozesse fast überall auf der Welt als politischer Fortschritt anerkannt. Trotzdem sollten die bestehenden Demokratien nicht in selbstgerechter Zufriedenheit verharren, sondern sich fortentwickeln.

Otfried Höffe, Professor für politische Philosophie an der Universität Tübingen, legt dar, wie Demokratien Zukunft bewältigen und Zukunft haben können. Er attestiert der Demokratie Lern- und Reformfähigkeit und widerspricht damit spekulativen Untergangsszenarien.

Seine Analyse gleiche "einem Leistungsvergleich, einer Materialprüfung", schrieb ein Rezensent. Otfried Höffe sehe in der Demokratie "ein Instrument, jedoch nicht eines der Regierungsbildung, sondern eines der politischen Problembewältigung und Zukunftssicherung. Und Instrumente sind vernünftigerweise einem Tauglichkeitstest zu unterwerfen. Sein Buch … ist daher eine Art TÜV-Bericht. (dpk)

Philosophisches Cafe mit Otfried Höffe. Donnerstag (16.9.) um 19 Uhr in der Bibliotheksaula der Salzburger Universität (gegenüber dem Großen Festspielhaus).

Bild: Universität Münster
Zu den Gastkommentaren Wie lange schauen wir noch zu? von Barbara Wicha
und Die Freiheit der Andersdenkenden von Albrecht Haller

 

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