Aus der Stadt bis ins Gasteinertal

TAG DES DENKMALS

28/09/18 Schwer vorstellbar, dass die Steingasse einmal so etwas war die die Tauernautobahn heute: eine Hauptverkehrsroute. Das ist freilich eine gute Weile her, es war zur Römerzeit. Im Haus Steingasse 9 gibt es im Keller noch immer den Brunnen, an dem die Fuhrwerke "auftankten".

Das 1520, also vor fast 500 Jahren, am Hang des Kapuzinerbergs an der Römerstraße über einem antiken Brunnen errichtete Haus Steingasse 9 wurde in der Barockzeit ausgebaut. 2016 bis 2018 war es Gegenstand eines großzügig angelegten Umbaus, bei dem auch rückwärtig ein Lift im Bereich des Johannessteigs eingebaut wurde.
Um die Erschließung zu ermöglichen und das Gebäude diagonal gegenüber vom „Kino“ (neben der Imbergstiege) statisch zu sichern, haben Tunnelbauer unterhalb der gotischen Gewölbe den Felsen herausgeschnitten und darüber mit Stahlankern das Haus am Hang fixiert. Anstatt wie üblich das Gebäude zum nassen Felsen hin mit einer Betonvorsatzschale vor eindringender Feuchtigkeit zu schützen, wurde das hier noch befindliche und archäologisch ausgegrabene römische Entwässerungssystem mit trichterartigem Hausbrunnen und in den Felsen gehauener Rinne reaktiviert. Damit können die Hangwässer nun kontrolliert abgeleitet werden.
Die mit barocken Stuckdecken und einem reichen Bestand an historischen Türen ausgestatteten Wohnungen überzeugen auch nach der Modernisierung dieses gewachsenen Hausbestandes mit ihrem wohnlichen Ambiente. Am „Tag des Denkmals“ am Sonntag (30.9.) kann man das Gebäude um 12.30 und 14.30 Uhr besichtigen. Führer sind Fachleute vom Welterbe-Team. Offene Türen und Führungen gibt es an diesem Nachmittag auch im (noch im Umbau befindlichen) Nachbarhaus, Imbergstiege 2.

In Salzburg öffnen bei insgesamt 25 denkmalgeschützten Objekten bei freiem Eintritt die Türen und Tore. Dass man die Fürstenzimmer der Festung wird besichtigen können, verwundert nicht. Schon viel eher die Wohnsiedlung in der General-Keyes-Straße. Sie steht seit dem Vorjahr unter Denkmalschutz und hat den Charme der Nachkriegszeit. 1951 bis 1953 erbaut, waren die Wohnungsgrundrisse und die Ausstattung für damalige Verhältnisse fortschrittlich. Die Einbaumöbel, Küchen und die Einrichtung der Bäder mit den in Österreich bis dahin noch nicht bekannten „Aliberts“ waren in der Architektur für die folgenden Jahrzehnte wegweisend.

Das Gesamtensemble mit großzügigem Grünraum ist einzigartig. Bis 2020 wird die Siedlung saniert. Im Haus Nummer 18 im zweiten Stock befindet sich eine im Originalzustand erhaltene Wohnung, die zu einem Museum werden soll. Am Tag des Denkmals 2018 gibt es die Möglichkeit, die Museumswohnung zu besichtigen. Um 10, 13 und 15 Uhr finden Führungen statt.

„Unser Themenbogen spannt sich von bekannten, aber aus einem neuen Blickwinkel präsentierten Schätzen, wie dem Gartenschatz Salzburgs, bis hin zu neu entdeckten Orten, wie einer Wohnung der 1950er-Jahre“, sagt die Salzburger Landeskonservatorin Eva Hody vom Bundesdenkmalamt. „Der heurige regionale Fokus gilt dem architektonischen Schatz des Gasteinertales." Fünf Ziele gibt es dort: Das über hundert Jahre alte Kraftwerk am Wasserfall bietet mit seinem Café ein ganz besonderes Ambiente.

Das Montanmuseum Altböckstein zeigt in einer Führung um 15 Uhr den Goldbergbau aus den vergangenen sechs Jahrhunderten bis zu seinem Erlöschen im Jahr 1945. Die Pfarrkirche Böckstein wird zurzeit ebenfalls restauriert. Das Gebäude wurde von 1764 bis 1767 nach Plänen des Salzburger Hofarchitekten Wolfgang Hagenauer für die wenige Jahrzehnte zuvor gegründete Montansiedlung Böckstein errichtet. Die Restaurierung und Rekonstruktion der barocken Fassade wird am Tag des Denkmals in mehreren Führungen erklärt.

Die Fortschritte der Restaurierung des aus dem 15. Jahrhundert stammenden, fast unverändert erhaltenen Bauernhauses Ullmannlehen sind exklusiv am Tag des Denkmals zu bewundern.

Das Gasteiner Museum im ehemaligen Grand Hotel de l’Europe bietet einen spannenden Rundgang durch die Geschichte des Gasteinertales. Die derzeitige Sonderausstellung trägt den Titel „Wenn man Bad Gastein sagt, muss man auch Garstenauer sagen“ (Friedrich Achleitner) und beschäftigt sich mit Gerhard Garstenauers Bauten und Projekten im Gasteinertal. Weiters stehen der Wiener Saal, das Ritterstüberl und – nur am Tag des Denkmals 2018 – der Nibelungensaal offen, dessen Raumschmuck auf großformatigen Ölgemälden Szenen aus der Nibelungensage darstellt. (BDA/InfoZ/dpk-krie)

Tag des Denkmals, Sonntag, 30. September. Das detaillierte Programm des Tages des Denkmals ist unter www.tagdesdenkmals.at abzurufen.

Bilder: InfoZ / Karl Schupfer (1); Salzburg Museum (1); Bundesdenkmalamt (2)

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