Vom „Bräu am Stein“

HINTERGRUND / WELTKULTURERBE / HOTEL STEIN

06/03/18 Großer Andrang und gespanntes Interesse herrschten jüngst beim Tag der offenen Tür im neu eröffneten Hotel Stein. Schon Tage im Vorhinein waren die Führungstermine ausgebucht. Die Zeitspuren reichen bis in die Spätgotik zurück, die Repräsentationsräume im ersten Stock sind frühbarock.

Von Cay Bubendorfer

Im Rahmen der Initiative „Welterbe zum Angreifen – Ein Blick hinter die Fassaden“ hatte das Welterbe-Team der städtischen Planungsabteilung zu geführten Rundgängen im aufwendig sanierten Haus eingeladen. Rund dreihundert Interessierte begaben sich auf neun, jeweils knapp einstündige Touren durch die Bau- und Restaurierungsgeschichte des über die Jahrhunderte immer wieder veränderten Gebäudes.
Nach einer Einführung in die Historie der „Vorstadt am Stein“ und die Entstehungsgeschichte des vormaligen „Bräu am Stein“, dessen Ursprünge in der Spätgotik liegen, ging es in die frühbarocken Repräsentationsräume im zweiten Obergeschoss. Hier hatte der damalige Eigentümer Franz Dietrich Popp im Zuge eines großen Ausbaus auch die Innenausstattung mit prachtvollen Stuckaturen in Auftrag gegeben. Dagmar Redl-Bunia, Bauhistorikerin für das Welterbe in der Planungsabteilung, der Kunsthistoriker Adolf Hahnl und Restaurator Heinrich Helminger erläuterten hier die Entstehungsgeschichte der künstlerisch hochkarätigen Deckengestaltung und die enormen Herausforderungen, die sich während der Rekonstruktion und Wiederherstellung der Stuckreliefs herausstellten.

Im Bereich des 1924 errichteten Terrassencafés im 7. Stock berichteten Andreas Philipp von der städtischen Baubehörde und der Statiker Franz Wölflinger über den kritischen Zustand des Bauwerks vor der aktuellen Sanierung – bedingt durch Auf-, An- und Umbauten über mehrere Jahrhunderte – und wie sich die statischen und sicherheitstechnischen Probleme durch den Einsatz modernster Methoden lösen haben lassen.

Was die bautechnischen Standards betrifft, unterscheide sich das Haus heute nur marginal von einem Neubau, betonte auch Alexander Würfl, Leiter des Baurechtsamtes und Beauftragter für das Welterbe der Stadt Salzburg. Sein großer Dank, auch im Namen der Besucherinnen und Besucher, galt der Leitung und dem Team des Hotel Stein: Üblicherweise finden die Tage der offenen Tür im Welterbe zum Abschluss der Restaurierung, jedoch vor Einzug der neuen Nutzer statt. Hoteldirektorin Margot Weindorfer hatte die Veranstaltung im Hotel Stein jedoch dankenswerter Weise am Tag nach der offiziellen Eröffnung möglich gemacht.
Über die Bau- und Restaurierungsgeschichte hat das Welterbe-Team der Stadt wieder ein zweisprachiges Booklet in der Reihe „Welterbe / World Heritage“ publiziert, das als PDF zum Download auf der Website der Stadt zur Verfügung steht bzw. kostenlos im Baurechtsamt der Stadt erhältlich ist.

Das Booklet zum Downloadwww.hotelstein.at
Bilder: Booklet