Ein klares Nein

KULTURHAUPTSTADT-BEWERBUNG / GEMEINDERAT

07/02/18 Die Lobbyisten für die Positionierung Salzburgs als Kulturhauptstadt 2024 sind bei der Gemeindepolitik gegen eine Mauer gerannt. Es gab von allen Parteien mit Ausnahme der Bürgerliste heute Mittwoch (7.2.) ausschließlich ablehnende Stellungnahmen. 2024 könnte es in Salzburg also so ruhig sein wie auf diesem Bild von einem ungetrübten Spätsommertag.

Auf Antrag der Bürgerliste hat der Gemeinderat der Stadt Salzburg heute in einer aktuellen Stunde das Thema Salzburgs Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt 2024 behandelt. Die Bürgerliste ist dann auch die einzige Partei geblieben, die der Sache etwas abgewinnen konnte und sich für ein Bewerbungsverfahren aussprach.

Damit sei eine einmalige Chance vergeben, Salzburg in einen Diskussionsprozess zu bringen, meint die Initiative Salzburg 2024, bestehend aus engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kunst, Architektur, Medien, Bildung und Gesellschaft. Von Anfang an sei dieser Initiative „von politischen Parteien Gegenwind in Form von Unwissenheit und Skepsis (zu teuer, brauch ma ned)“ entgegengeweht, heißt es in einer Aussendung des Dachverbands Salzburger Kulturstätten. „Man wollte sich nicht einlassen.“

Die Initiative Salzburg 2024 ihrerseits argumentierte stets, gerade die ab 2020 neuen EU-Ausschreibebedingungen zielten auf Nachhaltigkeit, Bürgerbeteiligung und Mut zu Veränderung in Europa. Die Bewerbung und Kür als Kulturhauptstadt Europas wäre also nach Ansicht des Personenkomitees eine Möglichkeit gewesen, anstehende Probleme anzugehen: Salzburg sei als Tourismus- und Festspielstadt bekannt, brauche aber einen Schub in die Moderne. „Lokale Probleme wie Verkehrsüberlastung, die von SalzburgerInnen 'befreite' Altstadt, Belastung durch Tagestouristen, nicht leistbare Mietpreise und leerstehende Wohnungen, zu wenig Angebot für junge Kreative usw. wären als Kulturhauptstadt wohl zur Sprache gekommen“, heißt es in der Aussendung.

Die Chance, diese politischen Themen systematisch und mit einem konkreten Zeitplan in Angriff zu nehmen, seien damit wohl vertan, befindet der Dachverband. „Ebenso die günstige Möglichkeit, die Themenfelder Politik, Kultur, Soziales, Wirtschaft, Verkehr und Bildung in einer konzentrierten wie moderierten Form einzigartig und vernetzt anzugehen.“

Die Debatte um die soziokulturelle Entwicklung Salzburgs, darauf hat das Personenkomitee mehrmals hingewiesen, wäre unter guten Voraussetzungen wie dem Kulturleitbild der Stadt und der zum Beschluss vorliegende Kulturentwicklungsplan des Landes günstig gewesen. Auch der Salzburger Landeskulturbeirats hatte sich für eine Bewerbung ausgesprochen.

Erst 2033 kann wieder ein österreichischer Ort Europäische Kulturhauptstadt werden. (Dachverband/dpk)

Bild: dpk-krie