„Mut und klare Positionen“ für die Kultur

KULTURPOLITIK / BÜRGERMEISTERWAHL

23/11/17 Die meisten Kandidatinnen nur wenig über ihre kulturpolitischen Positionen. Darauf weist der Dachverband Salzburger Kulturstätten hin und fordert die Bürgermeisterkandidaten und -kandidatin auf, zur Kultur in der Stadt Salzburg Stellung zu beziehen.

„Kultur ist so ein bedeutender Faktor in der Stadt – vom Tourismus bis zur Lebenskultur –, dass die Wähler und Wählerinnen wissen müssen, was sie erwartet“, sagt Karl Zechenter, Obmann des Dachverband Salzburger Kulturstätten: „Wir fordern die Kandidaten dazu auf klar zu sagen, was und wie sie die Kultur Salzburgs mitgestalten wollen. Die Kulturstadt braucht Mut und klare Positionen.“

Ganz sicher ist nur: Der/die kommende AmtsinhaberIn wird im Kuratorium der Festspiele sitzen wird und über deren Budget mitbestimmen. Und sonst? Dezidiert zur freien Kulturszene nimmt SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger Stellung: „Aber ich will auch die Alltagskultur nach vorne bringen: Dazu gehören für mich Sportstätten genauso wie ein Programmkino, das Rockhouse genauso wie Galerien, Live im Park genauso wie die neue Salzachbühne in Liefering.“

Harald Preuner (ÖVP) selbst äußerste sich bislang nicht programmatisch zu einzelnen Vorhaben, während Andreas Reindl, FPÖ-Spitzenkandidat, unspezifisch Umbrüche andeutet: „Und man muss hinterfragen, ob jedes Kulturprojekt in bisherigem Ausmaß unterstützt wird. Ich will niemanden etwas wegnehmen, mir muss auch nicht alles gefallen. Aber mehr Maß und Ziel bei der Kulturförderung wäre angebracht.“

Keinen Hinweis auf die kulturpolitische Vorhaben gibt Kandidat Johann Padutsch (Bürgerliste) in seinem Programm, genauso wie Barbara Unterkofler von den NEOS und Christoph Ferch (Bürger für Salzburg) in ihren Darstellungen – „eine seltene Einigkeit“, befindet der Dachverband Salzburger Kulturstätten.

In Salzburg gebe es in der Kultur viele Projekte, bei denen sich ein zukünftiger Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin profilieren kann, so der Dachverband in seiner Aussendung gestern Mittwoch (22.11.): „Wie steht es mit kulturellen Aktivitäten in den Stadtteilen und wird das Festspiel-Festjahr 2020 ein Fest für alle SalzburgerInnen? Erhält der Sound der Jugend genauso viel Raum, wie ein Sound of Music-Museum? Wie werden die finanziellen Schwerpunkte hier gesetzt? Wer Kultur nur als Mittel zum Tourismus sieht, braucht sich über den Verlust an Lebensqualität nicht zu wundern.“

Die entscheidende Frage sieht der Dachverband in der Finanzierung. „Mindestens ein Prozent des Gemeindebudgets für zeitgenössische Kulturproduktion und -vermittlung“, steckt Karl Zechenter die Größenordnung ab. Mittelfristige Förderungen hätten sich bewährt und alle KandidatInnen – mit Ausnahme der FPÖ – wollen sie beibehalten. „Und Salzburg braucht einen Impuls um neues zu ermöglichen – in der kulturellen Bildung, Veranstaltungen und Vermittlung in allen Stadtteilen. Fair Pay für Kulturarbeit muss dabei eine Selbstverständlichkeit sein.“

Was das Erschließen neuer Proberäume betrifft, könne der künftige Bürgermeister oder die Bürgermeisterin Mut und Weitblick erweisen „und endlich den vielen Salzburger Gruppen ein Probenhaus zur Verfügung stellen“, so Zechenter. Bestehende Pläne, ein solches in der Rauchmühle umzusetzen, seien wieder verschwunden. Die zentrale Frage der Interessenvertretung: Bleibt es beim Probenzentrum oder denkt man hier etwa bereits an eine andere, kommerziell „interessante“ Nutzung des Gebäudes?

Der Dachverband Salzburger Kulturstätten ist überzeugt davon, dass das Streben, „Europäische Kulturhauptstadt“ zu werden, einen Impuls für eine ganze Region geben könne. Noch sei der Zug für eine Bewerbung Salzburgs nicht abgefahren, aber die Zeit dränge: Bis Ende 2018 läuft die Bewerbungsfrist. „Der Salzburger Gemeinderat muss sich bis Jänner 2018 im Gemeinderat mit dem Thema befassen und einen Beschluss über eine mögliche Salzburger Bewerbung fassen!“, so Thomas Randisek, Geschäftsführer des Dachverbandes der Salzburger Kulturstätten. (Dachverband)

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