Der Rasenmäher läuft

KOMMENTAR

rkVon Reinhard Kriechbaum

21/10/13 Die Landesregierung hat den Rasenmäher angeworfen. Der fährt nicht nur über saftiges Wiesengrün, sondern bald auch über die Kultur-Pflanzen. Dass seine Schneiden erst im Jahr 2015 wirklich zu spüren sein werden, ist wenig trostreich. Denn schon im kommenden Jahr geht das Sparen an die Substanz.

Fürst Erste greift man zu einer Art Taschenspielertrick: Für größere Infrastrukturprojekte – etwa den Bau eines Speichers fürs MdM – hat man Rücklagen gebildet, und so kann man für 2014 ankündigen: keine Kürzung von Fördermitteln. Das ist nur scheinbar eine positive Meldung: Tatsächlich verscherbelt man das budgetäre Familiensilber, um wenigstens übers erste von drei Radikal-Sparjahren zu kommen.

2015 und 2016 wird es – nach Auskunft des grünen Kultur-Landesrats Heinrich Schellhorn gegenüber Dachverband und Landeskulturbeirat – aus heutiger Sicht reale Reduzierungen geben. Dass das kolportierte Minus von zehn Prozent des Kulturbudgets sich nicht auf ein Haushaltsjahr, sondern auf deren drei, ist wenig Trost. Minus 3,3 Prozent pro Jahr plus Inflation wiegen schwer.

Es braucht keine prophetische Gabe, um die Leidtragenden zu benennen. Das werden wohl jene „Freien“ sein, die aus Tradition an den unteren Ende der Förder-Listen ihren Platz haben.

Richtig ist der Befund von Dachverband und Landeskulturbeirat: Auch scheinbar kleine Kürzungen betreffen die freie Szene weit überproportional – und der Effekt auf die Gesamt-Sanierung der Landesfinanzen ist demgegenüber absolut marginal.

Die Realpolitik hat Heinrich Schellhorn rasch eingeholt. Tomas Friedmann und Robert Pienz verweisen in einer Presseaussendung vom vergangenen Sonntag (20.10.) auf die Wahlversprechen der Grünen. Da war davon die Rede, dass Künstlerinnen und Künstler von ihrer Arbeit leben können sollten. Und „Umverteilung der Fördermittel“ zugunsten der freien Kultur war ebenfalls ein Slogan. Das alles ist wenige Monate nach der Wahl schon ganz weit weg gerückt.

Zur Meldung {ln:Rote Karte für den grünen Kultur-Landesrat}