Annabella, Isabella und Mirabella

GLOSSE

rkVon Reinhard Kriechbaum

04/07/13 Drei Schönheiten – das müssen sie wohl sein, wenn ihre Namen so vollmundig auf -bella ausgehen! Sie sind das Ergebnis eines kleinen Namensfindungs-Wettbewerbs, zu dem Bürgermeister Schaden die städtischen Volksschulen eingeladen hat. Es galt, drei Bienenköniginnen attraktiv zu benennen.

Vor kurzem hat der Bürgermeister Heinz Schaden mit der Salzburger Stadtimkerin Karoline Greimel nahe dem Vogelhaus im Mirabellgarten drei Bienenstöcke aufgestellt. Wir erinnern uns noch an das eindrucksvolle Pressefoto. Die Imkerin barg ihren Kopf unter dem netzartigen Schutzhelm, wogegen unser tapferer Bürgermeister sein Gesicht, wiewohl nahe den Bienen, mit bewundernswertem Ur-Mut völlig unverhüllt den Fotografen aussetzte.

Stadthonig habe deutliche Vorzüge, heißt es. Seit die Bauern landauf, landab mit mehr oder weniger heftigen Chemikalien der Natur beim monokulturellen Wachsen nachhelfen, hätten die Immen dort schlechte Karten. Hingegen fänden sie im urbanen Raum immer etwas Blühendes, und das so gut wie ohne Pestizide und dergleichen. 30.000 Bienen sind jedenfalls rund ums Schloss Mirabell unterwegs. Wir hoffen, dass ihr anregendes Surren auch auf den Bienenfleißes der Beamtenschaft positiv wirkt. Und auf den biologischen „Stadthonig“ freuen wir uns natürlich auch.

Die Sache mit den Bienen lässt jetzt auch eine andere, weit weniger liebliche Angelegenheit in neuem, positiveren Licht erscheinen. Da hat sich doch jüngst ein Mensch, der viel vom Bauen versteht, ungebeten zu Wort gemeldet und die Damen und Herren im Schloss Mirabell daran erinnert, dass das Hallenbad, das am Kurgarten entstehen soll, so nicht machbar sei. Die Architekten hätten sich zwar tolle Entwürfe ausgedacht mit übereinandergelagerten Becken, einer riesigen Glasfront und allem Pipapo. Allein: Um die technische Machbarkeit soll es nicht so gut stehen. Im Fach Materialkunde an der HTL oder später beim Studium haben sie offenbar gefehlt.

Im Schloss Mirabell ist das über die Jahre niemandem aufgefallen? Aber es wird jetzt natürlich sonnenklar: Alle Leutchen, die dort etwas vom Konstruieren verstehen, waren vermutlich damit beschäftigt, Bienenhäuschen für den Mirabellgarten zu entwerfen. Die sind stabil und werden Wind und Wetter trotzen. So viel Vertrauen darf man schon haben in die magistratlichen Baukünste.