Neues von der Jagd: gesünder schießen

GLOSSE

altVon Werner Thuswaldner

04/11/11 Der Bleistift, den wir verwenden, hat mit Blei schon lang nichts mehr zu tun. Weder Eltern noch Lehrer würden es hinnehmen, dass die lieben Kleinen sich beim Buchstabieren vergiften. Geschossen wird aber immer noch mit Blei. Dass das verwerflich ist, hat Tina Widmann, Mitglied der Salzburger Landesregierung, erkannt. Sie weiß es, weil sie selbst Jägerin ist. Das Blei muss weg. In den Wäldern soll nicht länger mit Blei herumgeballert werden. Die Jagd soll bleifrei werden.

Von nun an können also die Aasgeier gesünder leben und die Rehlein und Hirschlein gesünder sterben. Sie brauchen sich dabei nicht auch noch vergiften lassen.

Warum ist denn niemand schon viel früher draufgekommen?! Wie viel Blei ist auf den Schlachtfeldern der Kriege verschossen worden! Es werden Tonnen gewesen sein. Eine Frau muss daherkommen und rufen: Halt! Nicht so! Es geht auch unschädlicher! Tina Widmann stellt sich an die Seite der Berta von Suttner („Die Waffen nieder!“) und qualifiziert sich für den Friedensnobelpreis.

Aber vielleicht ist das noch nicht alles. Vielleicht hat Frau Tina Widmann ihr Pulver noch nicht verschossen. Vielleicht lautet ihr weiter reichender Vorschlag: Müssen es unbedingt Kugeln sein? Täte es vielleicht auch ein Schreckschussinstrument?

Kann sein, dass bei derartiger Friedfertigkeitsanwandlung der uralte, angeblich jedem Menschen innewohnende Jagdinstinkt nicht ganz auf seine Rechnung kommt. Daher ist das wohl zunächst nicht mehr als Vision. Aber immerhin: Das Blei kommt weg.

PS: Nicht vergessen: Auch den Wilderern zur Kenntnis bringen. Flugblätter auf Fichten- und Tannenstämmen anbringen!