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Licht aus!

KOMMENTAR

Von Reinhard Kriechbaum

22/09/22 Es waren keine sinistren Typen, die 2020 die Initiative Earth Night ins Leben riefen. Den wohlmeinenden Paten der Nacht ging es um das Zuviel an Licht, das nicht nur, aber vor allem die Insektenwelt und die Vögel irritiert. „Aus vollster Überzeugung“ unterstütze man die Earth Night, so die offenbar auch für die Lichtschalter zuständige Stadträtin Martina Berthold.

Wie wird sich diese „vollste Überzeugung“ morgen Freitag (23.9.) in Salzburg niederschlagen? Rund hundert „große und kleine Baudenkmäler“ wie zum Beispiel Festung, Dom, Glockenspiel und Residenz, auch einige Brunnen werden dunkel bleiben.

Wird also das Licht gar nicht aufgedreht? Aber wo! „Ab 22 Uhr“ wird’s zapfenduster sein. Also zu einer Stunde, wo in Salzburg zu dieser Jahreszeit ohnedies die Gehsteige hochgeklappt werden, wie es unsere nördlichen Nachbarn so anschaulich formulieren. Irgendwie klingt das so, als würde man ein Frühstücksbüffet um 17 Uhr endgültig abräumen. Nicht mal Symbolpolitik, sondern ausschließlich Wortgeklingel für eine Presseaussendung. Die Strahler auf die Festung werden niemandem abgehen.

Immerhin: Das Wort „Energiesparmaßnahmen“ fällt auch in der Presseaussendung. Es werden halt, der urbanen Bedeutsamkeit Salzburgs entsprechend, sehr, sehr kleine Brötchen gebacken. „Auf Anstrahlungen von Bäumen wird längerfristig verzichtet“, heißt es da. Und man verweist auf „gute, mensch- und naturgerechte Lösungen“. Den Verbindungsweg der Volksschule Moos mit dem Glantreppelweg habe man heuer mit einer Wegbeleuchtung auf LED-Basis und zusätzlichen Bewegungssensoren ausgestattet, den Schwarzgrabenweg ebenfalls.

Wie heißt es so schön auf der Grünen-Homepage von Martina Berthold: Wie herrlich ist es, dass niemand auch nur eine Minute zu warten braucht, um damit zu beginnen, die Welt langsam zu verändern (© Anne Frank).

 

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