Sichere Orte

KOMMENTAR

03/11/21 Von Reinhard Kriechbaum – Da platzt die Meldung herein, dass man die bevorstrehenden Konzerte der Philharmonie Salzburg wegen eines bestätigten Corona-Falles im Orchester heute Mittwoch und morgen Donnerstag (3./4.11.) in der Großen Aula absagen muss.

KOMMENTAR

Von Reinhard Kriechbaum

03/11/21 Da platzt die Meldung herein, dass man die bevorstrehenden Konzerte der Philharmonie Salzburg wegen eines bestätigten Corona-Falles im Orchester heute Mittwoch und morgen Donnerstag (3./4.11.) in der Großen Aula absagen muss.

Im ORF fordert der Salzburger Arzt Richard Greil, einer der großen Auskenner in Sachen Infektionsgefahr hierzulande, eine „lockdown-ähnliche“ Verschärfung. Mit solcher Rigorosität haben die „scharfen Maßnahmen“ (so die Formulierung von Landeshauptmann Wilfried Haslauer gestern Abend in der Landeskorrespondenz) wenig zu tun: Ab Montag (8.11.) heißt's 2G (vollständig geimpft oder genesen) nicht nur für die Nachtgastronomie, sondern auch für Veranstaltungen mit über fünfhundert Menschen. Das wird am ehesten die Besucher von Konzerten oder von Aufführungen des Landestheaters treffen, vielleicht solche im einen oder anderen Kinosaal. Für die regionale Kultur dürfte 2,5G (vollständig geimpft, genesen oder PCR-negativ) schlagend werden.

Die Sieben-Tage-Inzidenz schnellt nach oben (bei Veröffentlichung dieses Textes knapp über sechshundert), ebenso die Zahl der Hospitalisierungen und der Patienten in Intensivbetten. Was wieder einmal aufhorchen lässt: Bei den ungeimpften Personen liegt die Inzidenz bei 1.200, jene der geimpften Bevölkerung beträgt rund 220. Es sollte also keine Diskussionen geben, ob Impfung ja oder nein.

Auffallend in der gegenwärtigen Situation: Aus dem Bereich der Kultur hört man ganz wenig in Sachen Corona, von Absagen so gut wie nichts. Die rigorosen Kontrollen beim Eintritt, das Maskentragen, all die anderen größeren und kleineren Maßnahmen tragen Früchte. Dass vor der Macbeth-Premiere am vergangenen Wochenende ausgerechnet der Dirigent erkrankt ist, war Pech und zweitigte glücklicherweise keine Folgen. Die Absage der beiden Konzerte der Philharmonie Salzburg ist die große Ausnahme.

Es gibt gewiss gute Gründe, nicht allzu optimistisch zu sein, aber für die Kultur gilt wohl auch derzeit: Sie bietet sehr sichere Orte. Panikstimmung in den Musentempeln wäre völlig fehl am Platz.