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Das persönliche Gespräch wäre wichtiger

GASTKOMMENTAR

18/08/21 Die auffallend geringe Beteiligung von Kultur-Menschen an der Wahl des Landes-Kulturbeirats ist uns eigenartig vorgekommen. Wolfgang Danzmayr war einer jener, die hätten wählen dürfen – und es nicht getan haben. Er erklärt hier, warum nicht.

Von Wolfgang Danzmayr

Auch ich als Künstlerischer Leiter des Vereins Orchesterprojekt war zur Wahl eingeladen und hab’s schließlich unterlassen, mich daran zu beteiligen. Warum? Es war – das darf ich versichern – kein Desinteresse, sondern weil ich zu dem scheinbar so demokratischen Konstrukt kein allzu großes Vertrauen aufbringen konnte und kann.

Von einigen ehemaligen Mitgliedern des Landeskulturbeirats (ich möchte hier keine Namen nennen) weiß ich, dass ihre Stimme nur sehr bedingt von den „heads“ der Landesregierung wahr- und auch wirklich ernstgenommen wurde. Inzwischen – aus eigener, durchaus auch leidvoller Erfahrung – werden wir Künstler bei unseren Förderungsansuchen zwar letztlich immer auch bedient, werden jedoch von Jahr zu Jahr mit immer noch mehr beamteten Formalismen zugemüllt. Und niemand – und schon gar nicht der Beirat – setzt sich dagegen zur Wehr.

Zu Hans Berginz’ und Alfred Winters Zeiten war das persönliche Gespräch noch die wichtigste Basis für eine Förderung (und im Kulturamt der Stadt ist dies bis heute so). Ich sage dies nicht nur für unseren Verein, sondern ich weiß durch meine nach wie vor sehr guten Kontakte zu einigen anderen kulturellen (klein- bis mittelgroßen) Initiativen, dass dem so ist.

Und was den Bereich Musik betrifft, ist Martin Loecker in seinem Metier gewiss ein zu Recht hoch angesehener Mann: Ob er auch das know-how um andere, klassischer ausgerichtete Musikformen hat und sich daher dafür auch entsprechend einsetzen können wird, entzieht sich meiner Kenntnis.

Carl Philip von Maldeghem (der Intendant des Landestheaters, Anm.) und Lukas Crepaz (Kaufmännischer Direktor Salzburger Festspiele, Anm.) jedenfalls spielen in einer anderen Liga und werden sich kaum für uns kleine Institutionen besonders stark machen, so sehr ich auch die beiden wirklich schätze.

Wolfgang Danzmayr, ehemaliger Musik- und Kulturleiter im ORF-Landesstudio Salzburg, ist Komponist, Dirigent und Obmann des Vereins Orchesterprojekt (www.orchesterprojekt.at)
Bild: Orchesterprojekt
Zum Kommentar Wo bleiben die Kunst-Demokraten?

 

 

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