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Kulturbau ersten Ranges

GLOSSE

Von Werner Thuswaldner

12/01/17 Die Präsidentin und der Intendant der Salzburger Festspiele waren am Mittwoch nach Hamburg geeilt, um dort die Eröffnung der „Elbphilharmonie“ zu erleben. Sehr eindrucksvoller Bau! In seiner markanten äußeren Erscheinung ebenso wie in der räumlichen Organisation innen. Eine Demonstration zeitgemäßer Architektur! Ein Bauwerk mit Haltung. Viele Jahrzehnte werden die Bewohner und Besucher der Stadt ihre Freude damit haben.

Schmerzhaft wird man daran erinnert, dass Salzburg am Beginn des 21. Jahrhunderts auch seine Chance hatte – als es um den Neubau des Kleinen Festspielhauses ging. Das Resultat hierorts ist mickrig, alles andere als ein großer Wurf. Bedrückendes Raumgefühl, soviele Sitze hineingezwängt wie möglich. An Marmorimitationen soll sich der Blick erfreuen. Das Foyer irgendwie zusammengebastelt – mehr war damals nicht drin.

Architekt Wilhelm Holzbauer, obwohl nach dem Wettbewerb nur Drittgereihter, konnte sich durchsetzen und den Auftrag für sich sichern (gemeinsam mit einem luxemburgischen Kollegen). Gegen bessere Vorschläge. Wie das zuging? Mit der Abwägung von Qualität hatte das nichts zu tun. Die Politik spielte damals wahrlich keine rühmliche Rolle. Zum wiederholten Mal hatten Kleingeist und Engstirnigkeit triumphiert.

 

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