Musik klingt, der Rubel rollt

STICH-WORT

16/08/13 Mozart macht gescheiter. Und friedlicher sowieso. Aber er macht auch wohlhabender. Musik schafft in Salzburg 8.500 Vollzeitarbeitsplätze. Salzburgs Musikwirtschaft erzeugt alles in allem und inklusive der touristischen Wirkung eine österreichweite Wertschöpfung von 533 Millionen. Davon bleiben 454 Millionen in der Region selbst.

Wer wird da also groß herumnörgeln, wenn die Festspiele selbst heuer keine schwarzen Zahlen einfahren? Das wird jedenfalls glaubwürdig kolportiert. Der ganze Sektor der Musikproduktion (Musiker, Komponisten, Studios, Verlage etc.), die Musikausbildung, der Handel mit Musikprodukten und Instrumenten, die Erzeugung von Musikinstrumenten und andere Branchen bringen ordentlich Cash.

Um den ökonomischen Stellenwert der Musikwirtschaft für Salzburg bzw. Österreich abschätzen zu können, hat die Wirtschaftskammer Salzburg beim Institut für Höhere Studien (IHS) eine Studie in Auftrag gegeben. Anhand von Daten aus dem Jahr 2010 wurden zentrale Teile der „Musik-Branche“ unter die Lupe genommen. Alle Unternehmen und Institutionen der „Wertschöpfungskette Musik“ beziehen also  Vorleistungen aus unterschiedlichsten Branchen, lösen damit Umsatzeffekte aus, erzeugen und verkaufen Produkte, zahlen Löhne und Gehälter und sorgen letztlich für Steuereinnahmen. Eine sogenannte „Input-Output-Analyse“ ermöglichte die Analyse von Liefer- und Bezugsstrukturen und von direkten und indirekten Geldflüssen.

Salzburgs Musikwirtschaft erzeugt laut Studie alles in allem und inklusive der touristischen Wirkung eine österreichweite Wertschöpfung von 533 Millionen Euro. 454 Millionen, also immerhin 85% der Wertschöpfungseffekte der heimischen Musikbranche, bleiben in Salzburg: „Musik schafft somit hauptsächlich regionale Wirtschaftseffekte“, betont man bei der Wirtschaftskammer.

Die größten ökonomischen Effekte erzielt die „musikinduzierte Produktion“, worunter man die Arbeit der Musiker und Komponisten, Tonstudios, Verlage, Tonträger- und Instrumentenerzeuger versteht. Sie kommen zusammen auf einen Anteil von dreißig Pozent. Der Veranstaltungsbereich und der „musikinduzierte Tourismus“ tragen je 24 Prozent bei. Von der Musikausbildung – dazu gehören auch die Ausgaben ausländischer Studierender – kommen 17 Prozent des Gesamtgeschäfts, der Handel hat einen Anteil rund fünf Prozent.

Die Beschäftigungswirkung ist durchaus beachtlich: Durch die Salzburger Musikwirtschaft werden allein in Salzburg rund 8.500 Vollarbeitsplätze gesichert. Weitere 1.200 Vollzeitarbeitsplätze seien durch Salzburgs „Musik-Szene“ im Rest Österreichs entstanden.

Auch da gibt es interessante Detailzahlen: 3,14 Prozent der Salzburger Arbeitsplätze sind direkt und indirekt der Musikwirtschaft zu danken. Die Beschäftigungseffekte in Vollzeitäquivalenten waren in den Wirtschaftsklassen „Kultur-, Sport und Unterhaltung“ (1.763), „Beherbergungs- und Gaststättenwesen“ (1.691) und „Unterrichtswesen“ (1.071) am größten.

In Summe steuert die Musikwirtschaft zur Salzburger Wirtschaftsleistung 2,4% an Bruttowertschöpfung bei. Und nicht zuletzt: Die öffentliche Hand nahm rund 223 Mill. € an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen aus dem Bereich der Salzburger Musikwirtschaft ein.

„Wir kennen die für Salzburg so wichtige hohe wirtschaftliche Strahlkraft der Festspiele. Aber auch insgesamt lässt sich sagen, dass die Musikwirtschaft viel mehr Einfluss auf die Salzburger Wirtschaft hat, als auf Anhieb erkennbar ist“, betont Helmut Eymannsberger, Leiter der Stabstelle Wirtschafts- und Standortpolitik der WKS.

Standort-Experte Helmut Eymannsberger zieht den Schluss aus der IHS-Untersuchung: „Die vorliegenden Daten zeigen: Musik stellt neben dem Tourismus und einer hochspezialisierten Industrie, neben einem starken Handel und Kompetenz-Clustern wie der Holzwirtschaft eine weitere Kernkompetenz Salzburgs mit sehr positiven Effekten dar. Die Musikwirtschaft verdient damit auch wesentlich mehr Aufmerksamkeit in der Standort- und Bildungspolitik als bisher.“ (WKS)