Fleißige Bienen und Lebkuchen
STICH-WORT
23/12/21 Zeit der Vanillekipferl – und der Lebkuchen auch. Ein Grundbestandteil dafür ist der Honig. Jahreszeitlich passend also eine Aussendung des Agrar-Landesrats Josef Schwaiger ins Sachen Bienen und Imker. Letztere werden, so wird mitgeteilt, „jünger und weiblicher“.
Von Reinhard Kriechbaum
Der Weg zum fertigen Honigtopf ist kein Honiglecken. Acht bis zehn Bienenvölker betreut ein Salzburger Imker im Durchschnitt, der Ertrag liegt bei 18 Kilogramm pro Bienenvolk. In den vergangenen drei Jahren sah es allerdings weniger gut aus. Heuer hatten Salzburgs Produzenten im Tennengau und im Großteil des Pongaus einen Totalausfall zu beklagen. Im Lungau und Pinzgau waren sie beim Gebirgshonig erfolgreich, wenn auch nicht mit den Ertragsmengen früherer Jahre. Im Flachgau konnte stellenweise Waldhonig geerntet werden, doch hier hat der Hagel den Honigtau-Anbauflächen zugesetzt.
In Salzburg betreuen rund 2.600 Mitglieder des Landesvereins für Imkerei und Bienenzucht rund 28.000 Bienenvölker. An den Anfängerkursen für Imkerei nähmen zu sechzig Prozent Frauen teil, berichtet Imkermeister und Genossenschaftsgeschäftsführer Thomas Renner. „Beim jüngsten Neueinsteiger-Seminar betrug der Altersdurchschnitt 28 Jahre.“
Viele Imkerinnen und Imker im ganzen Land – das ist auch wichtig für die Biodiversität. So sei nämlich die flächendeckende Bestäubung vieler Wild- und Kulturpflanzen noch gesichert, erklärt man bei der Imkerei-Genossenschaft. Salzburger Honig trägt nun auch ein Herkunftszertifikat, als eines von 1.500 landwirtschaftlichen Erzeugnissen in unserem Bundesland. 260 Produzenten und 115 Gastronomiebetriebe dürfen derzeit dieses Herkunfts-Siegel führen.
Aber nun reden wir von der jahrezeitlichen Köstlichkeit, dem Lebkuchen. Mit „Leben“ hat das Wort nichts zu tun, sondern mit dem lateinischen Wort „libum“, das heißt Fladen oder Flachkuchen. Im 16. Jahrhundert hat man begonnen, den Teig auf Oblaten zu backen, aber das ist bis heute kein Muss. Vorher hatte man den Honigkuchen in Ton-, Holz- und Steinmodeln geformt.
Die Erzeugung von süßen Lebzelten (und von Honigwein) gehörte einst zum traditionellen Handwerk eines Wachsziehers. Alles von der Biene, alles aus dem Bienenstock also. Das uralte Gewerbe des „Lebzelters, Wachsziehers und Metsieders“ hat hier seinen historischen Ursprung.
Der Lebkuchen gehört auf den Süßigkeiten-Teller zu Weihnachten, aber fast wichtiger noch war er einst als Wallfahrts-Gebäck. Wie kommen die Lebzelten zur Wallfahrt? Gerade in populären Wallfahrtsorten wurden ganz viele Kerzen und Wachsstöckl erzeugt. Und da Bienenwachs – wie der Name schon sagt – bei der Honigproduktion gewonnen wird, war Honig in Hülle und Fülle vorhanden. So wurde die Idee des Lebkuchenbackens geboren, denn die Wallfahrer wollten auf ihren oft langen Fußmärschen gut verpflegt werden. Das nahrhafte Honiggebäck diente als Kraft spendende Wegzehrung und zeichnet sich durch besonders lange Haltbarkeit aus.
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