Ana hat immer des Bummerl

STICH-WORT

23/11/21 Mit seinem erfolgreichsten Lied – Ana hat immer des Bummerl – habe Horst Chmela „ein Volkslied“ geschaffen, „welches das Wienerische Gemüt vortrefflich zum Ausdruck bringt“, so Eva Blimlinger in einem Nachruf auf den Wiener Dialekt-Barden.

Als Kultursprecherin der Grünen muss sie wissen, wie es mit dem Bummerl so ist. Aber es ist nicht der richtige Zeitpunkt zum Blödeln. Der bekannte Wiener Lied-Interpret, Komponist und Sänger Horst Chmela ist am Montag (22.11.) verstorben. Er hatte nicht immer „des Bummerl“, sondern war sogar sehr erfolgreich, nicht nur auf dem Gebiet des Dialektlieds. Mit seiner in den 1950er Jahren gegründeten Band „The Sunset-Four“ brachte es der Musiker 1964 auf den dritten Platz der österreichischen Hitparade, mit dem Titel Symphony d’amore. Auf Platz eins damals: die Beatles. Im Jahr 1965 rückte er mit Mädchen, die weinen den Beatles noch näher – Platz zwei!

1971 der Erfolg mit jenem Lied, das Allgemeingut geworden ist: Ana hot imma des Bummerl, Synonym für eine – durchaus selbstverliebte – Wehleidigkeit, die die österreichische Befindlichkeit so schlecht nicht trifft.

Auch andere bekannte Lieder von Horst Chmela, Jahrgang 1939, gelernter Schuster, spiegeln diese etwas larmoyante Resignation. Mama, i bitt dich schau oba / ich bin's, da Poldi, Dei' Bua / wirf ma den Schlüss'l halt oba / hilf ma das Haustor is' zua. Die Lebenseinsicht kommt für die Klagenden in diesen Liedern, Underdogs mit Leib und Seele, immer zu spät: Für di woa i sowieso, ollaweu eh nua a deppata Bua!

550 Lieder, achtzig Schallplatten, für die es dreimal Platin und viermal Gold gab. Horst Chmela hatte nur selten das Bummerl. Nicht alles ist mit Bestnoten in Sachen Political correctness bewerten. Nett, wie Wikipedia nicht-österreichischen Leserinnen und Lesern einen anderen von Chmelas Gassenhauern – Her mit meine Henna, der Gockala is do – erklärt: „Gemeint sind Hennen und Gockel-Hahn, also weibliche und ein männliches (Haus-)Huhn.“ (dpk-krie)

Bilder: chmela.at