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Bei den Haaren der Buhlschaft!

STICH-WORT

19/08/21 Wenn man die internationalen Schlagzeilen anschaut, geht’s derzeit ja eher um den Bart des Propheten. Aber auf der Insel der Seligen, im festspielenden Salzburg, sind glücklicherweise die Haare der Buhlschaft das publikumswirksamere Thema.

Von Reinhard Kriechbaum

Manche dachten ja, dass die Haare zur Buhlschaft gehören wie besagter Prophetenbart zum Taliban. Dass dem nicht so ist, hat nicht nur die Klatschspalten in den Zeitungen, sondern sogar das deutsche Feuilleton beschäftigt. Was in der unschönen Debatte noch gar nicht thematisiert wurde: Was ist eigentlich aus Verena Altenbergers Haaren geworden, nachdem sie sich diese für eine Filmrolle – sie spielte eine an Krebs erkrankte Frau – abrasiert hatte.

Nun, es gibt den Schopf. Sogar mehrere Schöpfe, sorgfältig aufgehoben in mehreren Nylonsackerln, wie das Bild zeigt. Verena Altenberger hat die Haare nun der Österreichischen Krebshilfe Salzburg gespendet, die daraus im Zuge ihrer Aktion „face it with a smile“ eine Perücke für eine Betroffene knüpfen lässt.

Verena Altenberger unterstützt die Österreichische Krebshilfe Salzburg seit vielen Jahren. „Meine Mama ist an Brustkrebs gestorben – ich habe erlebt, wie sie gekämpft hat, wie sie Angst hatte und Hoffnung. Und ich habe gelernt, wie wichtig es ist, offen über die Krankheit und über die Angst zu reden, füreinander da zu sein, zu helfen, soweit es irgendwie geht. Dieser Kampf ist hart und keine Betroffene soll ihn alleine kämpfen müssen“, so Altenberger. „Mit meiner Haarspende möchte ich gezielt helfen und einer Patientin eine Perücke ermöglichen. Mir ist es aber auch wichtig, zu betonen, dass jede Frau schön ist, ob mit oder ohne Haare. Wichtig ist, das eigene Wohlbefinden zu stärken.“

Die Aktion „face it with a smile“ ist ein Angebot der Österreichischen Krebshilfe Salzburg für krebskranke Frauen geschaffen, auf dass diese auch mit dem veränderten Aussehen besser umgehen lernen. Nicht selten sind für sie nach einer Chemotherapie Haare und Kopfbedeckung ein wichtiges Thema. „In unserer Gesellschaft werden zu oft noch Haare als Ausdruck von Gesundheit und Weiblichkeit verstanden – viele Frauen entscheiden sich daher rasch für eine Perücke, um den Haarverlust zu überdecken“, heißt es in einer Aussendung der Krebshilfe.

Stephan Spiegel, Leiter der Krebshilfe Salzburg, erinnert beio dieser Gelegenheit daran, dass Corona nicht den Blick auf die Wichtigkeit von Früherkennungsuntersuchungen verstellen dürfe. „Wir freuen uns über diese besondere Unterstützung durch Verena Altenberger und die Salzburger Festspiele und darüber, dass wir zusammen vielen Frauen (und Männern) Mut machen können. Krebs wird immer besser behandelbar und so sind wir immer mehr mit den Langzeitfolgen von Krebserkrankungen konfrontiert. Verändertes Aussehen, ein neues Leben, ein neuer Alltag, die Angst vor einer neuerlichen Krebserkrankung. Diese Herausforderungen gilt es zu meistern.“

Das Spendenkonto der Krebshilfe Salzburg: AT44 2040 4000 0000 4309 – www.krebshilfe-sbg.at
Bilder: Österreichische Krebshilfe Salzburg / Robin Weigelt(1); Salzburger Festspiele / Anne Zeuner (1)

 

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