Leider nur eine halbe Sternstunde
MOZART-MATINEE / MANACORDA
31/07/21 In prachtvollen Wogen rollen die großen Orchesterklänge von Mozarts KV 503 daher. Das Klavier lässt seine ersten Klänge aufglitzern. Mit Verve geht es in den Dialog... Eine Mozart-Matinee vom Feinsten hatte sich angebahnt, heute Samstag (31.7.) mit dem Mozarteumorchester unter der Leitung von Antonello Manacorda und dem Pianisten Kristian Bezuidenhout.
Von Heidemarie Klabacher
Weil die Wiener nicht mehr so selbstverständlich in seine Akademien geströmt sind, wie er es gewohnt war und er 1786 längst echte Geldsorgen hatte, soll Mozart sein Konzert für Klavier und Orchester C-Dur KV 503 der Vorliebe der Wiener High Society nach weniger Anspruch und mehr Effekt gefolgt sein. Gar weit ist er freilich dem Publikumsgeschmack nicht entgegengekommen. Das wohl immer wieder in hellstem C-Dur strahlende Konzert betört vor allem mit seinen facettenreichen Stimmungswechseln auf oft wenige Takte. Die Wiedergabe allein des ersten Satzes durch das Mozarteumorchester unter der Leitung von Antonello Manacorda und den Pianisten Kristian Bezuidenhout lotete das Stück in delikaten Schattierungen zwischen Prachtentfaltung und Innenschau klangvoll aus.
Das vom Dirigenten durchaus flott angestoßene Rondo-Finale hat ebenfalls so seine Eintrübungen, die Dur-Moll-Wechsel ließen oberflächliche Heiterkeit nicht überhand nehmen. Die Orgelpunkt-Passagen hatten da und dort was ländlich Pittoreskes, aber auch manch beunruhigenden Malstrom-Moment. Das Andante mit seinen kammermusikalischen Bläserpassagen! Wie subtil die virtuosen Bläser des Mozarteumorchesters mittels Mozarts raffinierter Harmonien und Modulationen in den Dialog mit dem Pianisten Kristian Bezuidenhout traten! Das machte freudig gespannt auf die Serenade für zwölf Bläser und Kontrabass B-Dur KV 361 Gran Partita im zweiten Teil. Ich habe ihn mir nicht angehört.
Warum DrehPunktKultur sich des zu erwartenden Mozart-Genusses selbst beraubt hat? Siehe Kommentar.