Dreißig Kilometer Kabel

HINTERGRUND / FESTSPIELHAUS-SANIERUNG

10/04/19 Im besten Fall wird den Besucherinnen und Besuchern gar nichts auffallen, wenn sie ab Samstag (mit dem Beginn der Osterfestspiele) wieder im Großen Festspielhaus ein- und ausgehen. Nein doch: Vielleicht werfen sie einen Blick auf den Fußboden.

Das neue Lichtkonzept im Foyer gebe dem rötlichen, aus Untersberger Marmor gefertigten Boden wieder jene Wichtigkeit, die ihm von Architekt Clemens Holzmeister ursprünglich zugedacht wurde, heißt es in einer Aussendung der Festspiele heute Mittwoch (10.4.). Bevor man ans Installieren der Leuchten ging, war freilich andere Arbeit zu machen. Im Eingangsfoyer wurde die Decke mit einer Fläche von etwa 800 Quadratmetern komplett abgenommen, um die darunterliegenden Elektroinstallationen auszutauschen und moderne brandschutztechnische Anlagen einzubringen. Zudem wurden der Orchestergang und die Orchestergarderoben saniert.

Nach einem Bauvorhaben in dieser Größenordnung kann man immer auch mit Zahlen aufwarten, die – zumindest Laien im Baufach – beeindrucken: So wurden beispielsweise Kabel in einer Gesamtlänge von 30 Kilometern verlegt. In Abstimmung mit dem Denkmalschutz wurden 250 Sonder-Notwegeleuchten verbaut. Ein wesentlicher Aspekt beim Langzeitprojekt der notwendigen Generalsanierung aller Festspielhäuser ist der Brandschutz. So hat man beim aktuellen Bauabschnitt rund vierhundert Brandabschottungen vorgenommen und an die fünfzig Brandschutzklappen verbaut. Das ist eine auffallend geringe Zahl – sie hängt mit der Größe der Räume zusammen. Der Foyerbereich im Großen Festspielhaus hat stzolze achthundert Quadratmeter Fläche. Ordentlich Gewicht hat, was man entsorgen musste: 13,2 Tonnen wog die alte Decke, die abgebrochen wurde.

„Ich freue mich, dass es in einem gemeinsamen Kraftakt trotz des sehr knappen Zeitplanes gelungen ist, den nächsten Schritt der sicherheitstechnischen Sanierung des großen Hauses – das Eingangsfoyer und den Orchestergang – im Zeitplan, in der geplanten Qualität und im Budget durchzuführen“, sagt der Kaufmännische Direktor Lukas Crepaz. Es geht für diesen Bauabschnitt um gut drei Millionen Euro, die von zwei Dritteln durch die öffentliche Hand und zu einem Drittel aus den Einnahmen der Festspiele selbst finanziert werden. (PSF/dpk-krie)

Bild: Salzburger Festspiele / Anne Zeuner
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