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Türen auf für die Kinder

MdM / RUPERTINUM / DURCH DICK & DÜNN

27/01/14 Zwei Stockwerke des Rupertinums sind in ein Paradies für die jüngeren und jüngsten Besucher verwandelt worden. Bis zum 13. Juli ist für sie dort die Schau „Durch dick & dünn“ zu erleben. Erwachsene sind aber auch willkommen.

Von Werner Thuswaldner

080Einen Tag vor der Eröffnung am Samstag (25.1.) war einer der Künstler noch konzentriert bei der Arbeit: Stephen Mathewson malte im Foyer sein Werk direkt auf die Wand. Es ist eine Geschichte von einem, dem das Handy ins Klo gefallen ist. Zeichnungen und Texte dienen dazu, eine Lösung des Problems zu finden.

Der nächste Eindruck: Im Lichthof hängt von ganz oben herab ein seltsames Gebilde in Gelb. Sieht aus wie Schmuck, der Kühen beim Almabtrieb auf den Kopf appliziert wird. Das Werk stammt von der Gruppe „Alpine gothic“, die ihren Spaß mit folkloristischen Elementen treibt und damit ihr Publikum zum Staunen bringt.

Wie es sich für eine Kinderausstellung gehört, sind die Bilder tiefer gehängt. Niemand braucht sich zu recken. Die Erwachsenen müssen ein wenig in die Knie gehen. Die Ausstellungsmacher haben in den Beständen eine Fülle von Werken gefunden, die die Kindheit zum Thema haben, die die Neugier mobilisieren, die Abenteuerwelten eröffnen und zum Spielen einladen. Der Titel, „Durch dick & 082dünn“  weist darauf hin, dass die Freundschaft ein ganz wichtiges Thema ist. Zwei Hände in kräftigem Rot, gemalt von Haralampi G. Oroschakoff, sind ein Symbol für kräftiges Zusammenhalten. Eine Bronzeplastik von Joannis Avramidis zeigt, wie sich die Mitglieder einer Gruppe gegenseitig den Rücken stärken. Ohne Streit und Versöhnung geht es freilich oft auch nicht ab.

Kinder lieben es, ihre Geheimnisse zu pflegen, indem sie sie etwa dem versperrbaren Tagebuch anvertrauen. So kann ein Bild von Max Oppenheimer gedeutet werden. Originell ist ein spezielles Arrangement aus Stühlen von Barbara und Samet Reisinger. Sieht aus, als wäre es extra für eine Variante des Spiels „Reise nach Jerusalem“ geschaffen.

081So könnte man hier seitenlang besprechen, was an Sehens- und Erlebenswertem quer durch die Kunstgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts zusammengetragen wurde. Fotografien und Videos fehlen natürlich nicht.

Ein großes Baumhaus kann sich des lebhaften Interesses sicher sein. Es ist fast ein bisschen zu perfekt gebaut, dafür aber unfallsicher. Auf seiner rechten Seite scheint es zu einem Raumschiff zu mutieren, das zu orbitalen Erkundungen einzuladen scheint. Das Flugzeug von Martin Rasp, aus einfachsten Materialen gebastelt, ist durchaus in der Lage, die Fantasie anzuregen. Für eine ernsthafte Reise ist es weniger zu empfehlen.

Dass ein Hometrainer mindestens zweifach genutzt werden kann, führt David Moises vor: zur körperlichen Ertüchtigung einerseits, aber auch zum Betrieb einer Carrera-Bahn.

Das Angebot der Schau ist geeignet, Kinder über eine lange Zeit in seinem Bann zu halten. Klar, dass die Initiatoren die Hoffnung eingeplant haben, dass es zu einer Sensibilisierung für die bildende Kunst kommen möge. Gut vorstellbar, dass die Kinder  am Ende des Rundgangs, derart mit kreativer Energie aufgeladen, selbst tätig werden wollen. Die Möglichkeit dazu ist übrigens großzügigst gegeben.

Bis 13. Juli im MdM Rupertinum – www.museumdermoderne.at
Bilder: MdM / Hubert Auer

 

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