asdf
 

Welthauptstadt des Barock

SALZBURGER MUSEUMSLANDSCHAFT / DOMQUARTIER

28/11/11 Wo Barock ohnehin schon außen drauf ist, soll Barock künftig auch innen drin sein: Das barocke ehemals fürsterzbischöfliche Zentrum der Stadt ist ein weltweit einzigartiges Bauensemble. Über die Jahrhunderte hielten unterschiedlichste Institutionen Einzug - jetzt soll auch museal zusammenwachsen, was zusammengehört.

Von Heidemarie Klabacher

alt„Wen man ‚Barock’ hört, soll man künftig an Salzburg denken.“ Da sind sich Museumsreferent Wilfried Haslauer und Bürgermeister Heinz Schaden einig. Heute Montag (28.11.) wurde der Vertrag unterzeichnet. Das Jahrhundertprojekt mit dem Arbeitstitel „Domquartier“ ist damit endgültig auf Schiene.

„Salzburg wurde ja komplett ausgeraubt, von den Bayern, den Franzosen, den Habsburgern. Wir haben inhaltlich nicht die ganz großen Heuler. Wir haben keine Mona Lisa, zu der allein schon die Millionen strömen. Aber wir haben das einzigartige architektonische Zusammenspiel von geistlicher und weltlicher Pracht. Das Manko an Weltobjekten wird damit wettgemacht“, so Museumsreferent Wilfried Haslauer. Er und Bürgermeister Heinz Schaden unisono: Salzburg soll in Sachen Barock zur Welthauptstadt werden.

Im Mittelpunkt also das „Domquartier“. Wie berichtet, ist ein Museumsrundgang geplant: Residenzgalerie, Domemporen und Dommuseum, Langer Gang von St. Peter und der der jetzige Wallistrakt der Universität in der Franziskanergasse werden zu einem einzigen - und tatsächlich weltweit einzigartigen - Museumsrundgang zusammengeschlossen. Inklusive Blick von oben in den Altarraum der Franziskanerkirche.

alt

Partner in diesem künftigen Über-Museum, das auf dem Museumsleitplan Dieter Bogner basiert, sind die Residenzgalerie, die in eine GmbH umgewandelt wird, die "Salzburger Burgen und Schlösser" (Verwalter der Residenz), der Domkirchenfonds mit dem Dommuseum, das Benediktinerstift St. Peter, das Salzburg Museum und die Universität Salzburg. Alle bleiben eigenständige Institutionen. Die Stelle eines „Domquartierleiters“ für Management und Logistik werde ausgeschrieben, so Haslauer. Dazu würden vor allem Marketing und Werbung gehören.

Unzählige Alltagsdetails wird es zu koordinieren geben, vom gemeinsamen Kartenverkauf, über die Verteilung der Erlöse bis zu hin zu „Umleitungen“ im Rundgang, wenn etwa in der Residenz Veranstaltungen wie die Kunst- und Antiquitätenmesse stattfinden. „Das ganze basiert auf Zusammenarbeit und nicht auf Durchgriff“, so Haslauer optimistisch. Die beteiligten Institutionen stünden voll hinter dem Projekt.

Ein weiterer entscheidender Schritt: Das Barockmuseum, das bisher im Mirabellgarten die Sammlung Rossbacher zeigte, wird mit Ende des Jahres 2012 aufgelöst und als neue Abteilung für Barock in das Salzburg Museum integriert. Leiterin der neuen Barockabteilung ist die bisherige Leiterin des Barockmuseums, Regina Kaltenbrunner. Die Sammlung Rossbacher - die wohl Barockes zeigt, inhaltlich mit Salzburg aber nichts zu tun hat - wird künftig abwechselnd mit Sonderausstellungen auf der Nordempore des Domes präsentiert werden.

altDer Standort Barockmuseum wird nach wie vor als „ideal“ für ein Sound Of Music Museum betrachtet. Beim Sound Of Musik Museum lägen die Probleme vor allem in Urheberrechtsfragen. Das Gebäude selber gehöre der Stadt und stehe quasi bereit, so Bürgermeister Heinz Schaden.

Bleiben wir noch im Mirabellgarten: Die Galerie der Stadt Salzburg, bisher im Vogelhaus am Fuße des Rosenhügels, übersiedelt ja Anfang nächsten Jahres ins Stadt:Werk Lehen (die derzeitige Ausstellung ist die letzte am alten Ort). Die Voliere wird also frei. Derzeit werde überprüft, ob dort nicht ein Informationszentrum „Salzburg Barock“ sinnvoll untergebracht werden könnte. Mit Modellen der barocken Prunkgebäude könnte man den Besuchern Lust machen auf das Barocke Salzburg. Die Idee zu dieser Barockpforte hatte Erich Marx, der Direktor des Salzburg Museums.

Dieser „sammelt“ ja Museen, wie andere Museumsdirektoren Exponate. Nicht nur das Barockmuseum gehört künftig als Abteilung zum Salzburg Museum. Ein noch viel dickerer Fisch ist das Keltenmuseum - ein Museum der Stadt Hallein, an dem das Land zur Hälfte beteiligt war. Künftig wird das Salzburg Museum im Keltenmuseum einen Schwerpunkt „Ur- und Frühgeschichte des Landes“ betreiben, wobei die bisherigen Themen des Keltenmuseums – Die Kelten, Salz sowie Halleiner Stadtgeschichte – weiterhin Museumsgegenstand bleiben. Die bisherigen Förderungen der Stadt Hallein und des Landes Salzburg für das Keltenmuseum kommen der Salzburg Museum GmbH für die Betriebsführung zu.

altZurück ins Zentrum der künftigen Barockweltstadt: Für das „Domquartier“ habe er schon in den letzten Jahren vorausgespart, so Museumsreferent Wilfried Haslauer. Insgesamt werden 8,5 Millionen Euro in das Projekt investiert. Ein Großteil der Kosten gehe in die sicherheitstechnische Aufrüstung der Residenzgalerie, wo u.a. der Brandschutz auf neuesten Stand gebracht werden muss. Alte Türen die zugleich feuerfest und barock sein müssen - das kostet. Ein weiterer Kostenschwerpunkt ist die Adaptierung des „Wallistraktes“.

Bürgermeister Heinz Schaden begrüßt „ausdrücklich die Neuaufstellung des Themas Barock in Salzburg“. Die Stadt Salzburg beteiligt sich mit 900.000 Euro: „Auch die Stadt Salzburg profitiert von dieser Ganzjahres-Attraktion.“ Zusätzlich wurde beim Altstadtverbandes um 300.000 Euro angefragt.

Zum Kommentar {ln:Barockpforte}
Bilder: dpk-krie

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014