Kritisch und abgründig humorvoll
OTTO BREICHA PREIS 2021
25/11/21 Seit 1983 vergibt das Museum der Moderne alle zwei Jahre einen Preis für Fotokunst. Seit 2007 wird dieser von der Familie Breicha gefördert. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und mit einer Ausstellung im MdM Rupertinum verbunden. Trägerin des 18. Otto-Breicha-Preises ist Anna Jermolaewa.
Anna Jermolaewa studierte Kunstgeschichte an der Universität Wien und absolvierte 2002 ihr Studium der Malerei, Grafik und Neuen Medien an der Akademie der bildenden Künste Wien. Seit 2018 ist sie Professorin für Experimentelle Gestaltung an der Kunstuniversität Linz. „Oft entwickeln sich ihre Arbeiten aus der Beobachtung alltäglicher Dinge und sind mit ihrer eigenen Biographie verknüpft“, so das MdM. „Jermolaewa reflektiert Themen wie Erinnerung, Entwurzelung und Neubeginn.. Aus ihren Erfahrungen als aufmerksame Reisende resultieren Projekte, die die Lebensbedingungen und Machtstrukturen in der Welt untersuchen.“
Die Jury bestand aus Christa Breicha, Marina Faust (Otto-Breicha-Preisträgerin 2019), Thorsten Sadowsky und Kerstin Stremmel (Museum der Moderne) sowie Matthias Weiß (Paris-Lodron-Universität Salzburg). So begründet die Jury die einstimmig gefällte Entscheidung: „Anna Jermolaewa, 1989 von Sankt Petersburg nach Österreich gekommen, ist eine Konzeptkünstlerin, die vor allem mit den Medien Fotografie und Video arbeitet. Jermolaewa bezeichnet sich als ,Realistin‘ und ihre Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit ist oft kritisch und abgründig humorvoll. Hostile Architecture etwa ist eine 2019 begonnene Fotoserie, die erfasst, wie im öffentlichen Raum Metallstacheln und ähnliches so montiert sind, dass Obdachlose sich dort nicht aufhalten können. Gleichzeitig dokumentiert Jermolaewa die schmerzhaften Spuren dieser menschenverachtenden Architektur am eigenen Körper. Wir freuen uns darauf, mit dieser Künstlerin eine vielschichtige Ausstellung realisieren zu können, die unseren Blick auf die Welt schärfen und voller Überraschungen sein wird.“
Seit 2007 wird der Preis von der Familie Breicha gefördert und als „Otto-Breicha-Preis für Fotokunst – Museum der Moderne Salzburg“ an österreichische oder in Österreich lebende Künstlerinnen und Künstler verliehen. Der Preis ist nach Otto Breicha, dem Gründungsdirektor der Modernen Galerie und Graphischen Sammlung – Rupertinum, der Vorläuferinstitution des heutigen Museums, benannt. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und mit einer Einzelausstellung der Preisträgerin 2023 im Museum der Moderne Salzburg am Standort Rupertinum verbunden. Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger waren etwa Friedl Kubelka, Seiichi Furuya, Peter Dressler, Margherita Spiluttini, Leo Kandl, Lisl Ponger und zuletzt Marina Faust. (MdM / dpk-klaba)