Die Klassische Moderne diesmal im Zelt
KUNST-MESSE / ART SALZBURG
14/08/14 Um Badende wie jene im Bild rechts zu finden, ist beim derzeitigen Klima der weg an einen der Salzburger Seen gewiss falsch. Besser ins klimatisierte Zelt im Hof Dietrichsruh der Salzburger Residenz, wo heute Donnerstag (14.8.) die „Art Salzburg“ eröffnet wird.
Die Badenden hat Leo Putz (1869-1940) gemalt, man findet das Bild „Am Ufer“ auf dem Stand der Wiener Galerie Kovacek. Nicht so gut zur Jahreszeit, aber gewiss zum Wetter passt das Bild „Große Variation: Nach dem Frühlingsregen, Nr. 3“ von Alexej von Jawlensky. Es gehört zum Angebot von Thomas Salis.
In den vergangenen Jahren hat die „Art Salzburg“ immer in den Prunkräumen der Residenz stattgefunden. Die Messestände waren zwar deutlich anders designt als jene während der österlichen Kunstmesse am gleichen Ort. Aber weil ja doch viele Aussteller ident sind, war die Sommerschau (ein völlig anderes Unternehmen, von einem anderen Veranstalter, nämlich der sonst online tätigen „art-port“) bisher möglicherweise nicht unverwechselbar genug. Außerdem ist das Anmieten der noblen Residenzräume kein Schnäppchen.
Nun also hat man die Sache anders gelöst und eine 800 m² große vollklimatisierte Messehalle in dem zur Sigmund-Haffner-Gasse hin offenen Hof Dietrichruh gebaut. Die Veranstalter erhoffen damit auch „näher am Strom der Kunstfreunde“ zu sein, weil „in unmittelbarer Nähe zu den Festspielstätten“.
28 Aussteller sind diesmal dabei. Auch die Sala Terrena ist einbezogen in die Präsentation, dort hat die Wiener Galerie Ruberl mit Arbeiten von Oskar Kokoschka, Arnulf Rainer und Franz West manch Hochrangiges aus Österreich zu bieten. Die obligaten Zeichnungen von Klimt und Schiele fehlen auf der Messe natürlich ebenso wenig wie Bilder von Alfons Walde. Das ist sozusagen Verkaufs-Grundrepertoire. Klassische Moderne überwiegt, gegenüber der österlichen Kunstmesse sind Schmuck und Möbel eher im Hintertreffen.
Aus Salzburg ist die junge Galerie 2CforArt dabei. Die beiden Galeristen Christian Gschwandtner und Christoph Haas präsentieren mit Heiner Meyer einen Pop-Art-Künstler der zweiten Generation. Auch Salis hat ein wenig Pop Art, aber die Stärke dieser Salzburger Galerie sind Impressionismus, Fauvismus, deutscher Expressionismus und Ecole de Paris. Werke von Marc Chagall, Raoul Dufy und Paul Klee, aber auch eine Kardinalsplastik von Giacomo Manzú sind bemerkenswert.
Erstmals auf der „Art Salzburg“ ist die „galerie gugging“, art brut ist damit ein hier neuer Bereich. Die Stärke der Kärntner Galerie Magnet ist Werner Berg und der Nötscher Kreis (etwa Franz Wiegele oder Anton Kolig). Alte Meister hält die Münchner Galerie Dr. Riedl bereit, unter anderem ein Stilleben-Bilderpaar aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Giese & Schweiger, Galerie bei der Albertina, Kunsthandel Freller, Kovacek, Kovacs, Thomann, Wiesinger – diese und viele weitere Namen sind sowohl sommers als auch zu Ostern in Salzburg präsent. Auch Johannes Faber, der wieder Fotoarbeiten offeriert, darunter den Photogram-Zyklus „Diurnes“ von 1961. Er ist in Zusammenarbeit von Pablo Picasso und den Fotografen André Villier und Jacques Prévert entstanden. (Art Salzburg/dpk-krie)