Aus dem malerischen Feinkostladen
KUNSTVEREIN / FÖRDERPREIS
04/12/13 Thomas Hörl ist heuer der Förderpreisträger – einer Auszeichnung, die der Salzburger Kunstverein im Namen des Landes vergibt. Der vorigjährige Träger der mit 3.000 Euro dotierten Auszeichnung, Siegfried Zaworka, stellt derzeit im Studio aus.
Von Reinhard Kriechbaum
Wenn man den Studioraum betritt, wundert man sich: Die Fenster sind verschwunden! Siegfried Zaworka wollte nämlich den ganzen Raum gestalten, und da brauchte es große Wandflächen. Also hat man Wände vor die Fenster gebaut.
Mit dem klassischen Tafelbild kommt Siegfried Zaworka nicht mehr aus. „Ich wollte Bildelemente vom Umraum separieren“, erklärt er. Aber „die Zweidimensionalität des gemalten Bildes“ war ihm doch noch wichtig. Also nehmen jetzt imaginäre „Wandgemälde“ drei Wände des Raums fast komplett ein. Doch Achtung. Wer genau schaut, wird entdecken, dass man es mit einem überdimensionalen Tromp-l’oeil-Effekt zu tun hat. In Wirklichkeit sind all die schönen Dinge, in die man am liebsten hineinbeißen möchte, nämlich doch auf Leinwand gemalt und nur an die Wand appliziert. Man wird sie also ablösen und anderswo auch wieder so oder in ähnlichem Arrangement zeigen können.
Hineinbeißen? Dies deshalb, weil Zaworkas Lieblingsmotive aus der Küche oder aus der Vorratskammer kommen. Riesige Schinken, Knochen, halbierte Avocados mit Kern, Spiegeleier, Semmeln: Das ist die Dingwelt, mit der Zaworka gerne „komponiert“. Farblich werden die Ess-Objekte aufeinander abgestimmt, da verlässt er also den Realismus.
Lustvolle Dekoration oder Vanitas-Ideen, Überhöhung ins Ornamentale oder gar Konsum-Kritik? Wer wollte das schon so genau sagen. Es bleibt in der Malerei von Siegfried Zaworka auch vieles unbestimmt. Der Titel der Schau, „Vom Symptom zum Syndrom“, hilft als Interpretationshilfe auch nicht wirklich weiter, aber er regt jedenfalls an, so wie die malerischen Wandapplikationen, die eigentlich doch stark für sich sprechen.