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Frauen an der Baugewerbeschule

DOKUMENTATION / FRAUEN UND ARCHITEKTUR (1)

16/10/13 Wo lernten Frauen, denen ein Architekturstudium erst ab 1919 offen stand, hierzulande? Die wichtigste Ausbildungsstätte für das Baugewerbe in Salzburg ist – damals wie heute – die 1873 gegründete Staatsgewerbeschule (heute HTL).

Von Roman Höllbacher

072Der Abschluss an dieser Schule eröffnet den Berufsweg im Baufach und war in vielen Fällen die Grundlage für ein späteres Architekturstudium. Zahlreiche prominente Architekten, insbesondere der Nachkriegsgeneration, stellvertretend genannt seien Wilhelm Holzbauer, Friedrich Kurrent und Friedrich Achleitner haben diese Schule absolviert.

Hilda Crozzoli maturierte 1921 als erste Frau an dieser Schule. Erst 1929 folgte die nächste Absolventin und es dauerte weitere vier Jahre bis mit Ursula Flesch-Brunningen die nächste Abgängerin in diesem männlich dominierten Schultyp aufscheint. Sie war die Tochter des bekannten Architekten Gustav Flesch-Brunningen, der eine zeitlang in Salzburg lebte und sich unter anderem am Wettbewerb für den Neubau des Festspielhauses beteiligt hatte. Helene Kronberger und Luise Knoll, beide maturierten 1938, entstammten so wie Hilda Crozzoli bekannten Salzburger Baumeisterdynastien. Die Prägung im Elternhaus war in diesen Beispielen sicherlich entscheidend für den Besuch dieser Schule. Auffallend ist, dass sich ab 1941 die Zahl der weiblichen Abgängerinnen unverhältnismäßig stark erhöht. 1942 und 1943 sind es jeweils drei, 1944 zwei und 1945 sogar sieben(!) von insgesamt 14 MaturantInnen, welche die Staatsgewerbeschule mit Erfolg abschließen.

Im letzten Kriegsjahr wird damit sogar ein absoluter Rekord an Absolventinnen verbucht, der in diesem Zweig der Schule nie mehr erreicht werden sollte. Diese Entwicklung reißt 1946 abrupt ab. Es wirkt gerade so, als hätte man es Frauen verboten, sich an der Schule zu bewerben. Erst 1949 scheinen wieder zwei Absovlentinnnen auf, während der 1950er und 1960er Jahre gibt es nur fallweise und oft über viele Jahre hinweg keine einzige Frau, die einen Abschluss an der HTL erlangt.

Roman Höllbacher ist künstlerischer Leiter der Initiative Architektur und Gestalter der Schau „Architektinnen in Salzburg).

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