Der Ort liegt fast nahe, denn Jörg Immendorf hat an der Kunstakademie Köln ursprünglich Bühnenbild
studiert – bei jenem Teo Otto, der beispielsweise die
Eröffnungspremiere des Großen Festspielhauses den „Rosenkavalier“
ausgestattet hat. Dann freilich hat Immendorf den Lehrer gewechselt,
ging in die Klasse von Joseph Beuys. Wie es sich für einen
Achtundsechziger gehörte, nahm Jörg Immendorf politisch vehement
Stellung, zu den verschiedensten in- und ausländischen Themen. Als
Mitglied der Kunstaktion „LIDL“ band er sich 1968 einen
schwarz-rot-goldenen Klotz ans Bein band und marschierte damit vor dem
deutschen Bundestag auf und ab – so lange, bis die Polizei einschritt.
Solche Aktionen kosteten ihn bald drauf den Studienplatz an der
Akademie.
Immendorf, der sich in weiterer Folge gerne auch zeitgeschichtlichen Themen widmete, hat es immer gut verstanden, sich medial zu inszenieren. „Café Deutschland“ hieß eine Serie von Ölbildern. Als einer, der mit „gegenständlicher“ Kunst sich nachhaltig von der abstrakten und seriellen Kunst absetzte, war ihm der – auch wirtschaftliche – Erfolg sicher. Sein Umgang mit Drogen wurde medial (und auch von den Gerichten) aufmerksam registriert. (dpk) |