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Der „Basler Stab“ ist ein schwerer Stein

HRADIL-STIPENDIUM

05/12/11 Zum zweiten Mal wurde das „Hradil Stipendium“ vergeben: Der in Wien lebende Eric Kressnig hatte die Möglichkeit, einige Monate lang in der Grafischen Werkstatt im Traklhaus zu arbeiten.

Von Reinhard Kriechbaum

altMit Geld ist das Hradil-Stipendium, das auf Betreiben der Witwe des Salzburger Künstlers Rudolf Hradil vom Kulturfonds der Salzburger Sparkasse ausgelobt wird, freilich auch verbunden: Heute, Montag (5.12.) wird Eric Kressnig 5.000 Euro entgegen nehmen. Aber das Entscheidende ist die Arbeit mit den Druckpressen und die sachkundige technische Unterstützung hier.

Was hat Eric Kressnig (geb. 1973 in Kärnten) in der Grafischen Werkstatt geschaffen? Eine Werkserie besteht aus übereinander gedruckten, zart durchschimmernden Farbflächen von einem alten Litho-Stein, der für den Grafik-Kenner historisches Flair hat: „Basler Stab“ ist eine alte Normgröße für solche Drucksteine und meint exakt 37 mal 43 Zentimeter. Ein solcher Stein, der Jahrzehntelang hergenommen wurde, hat logischerweise am Rand schon Absplitterungen, die den Farbflächen jetzt Leben – und Charme – geben.

altFür eine andere, aus der ersten Serie abgeleitete Gruppe von Bildern hat Kressnig aus dicken Lettern das Wort „Stab“ gebildet und den Schriftzug zur Farbfläche in Verbindung gesetzt. In einer dritten Werkserie hat der Künstler einem alten Plan-Abdruck, den Grundriss der Salzburger Markuskirche, verarbeitet.

Iris Andraschek war vor zwei Jahren die erste Hradil-Stipendiatin: Geldpreis und Arbeitsaufenthalt werden im Zweijahres-Rhythmus ausgeschrieben. Bei der Presse-Präsentation hat Martin Gredler, der Leiter der Grafischen Werkstatt im Traklhaus, wieder einmal die Offenheit dieser Einrichtung betont: Bis zu siebzig Künstler pro Jahr nützen die Infrastruktur und die technische Beratung. Es sei „die einzige offene Werkstatt in Österreich“, sprich: man sei nicht auf Profit und Verkauf ausgerichtet. Zusammen mit der öffentlichen Förderung müsse sich halt eine Null ausgehen. „Hier kriegt man, wenn man technisch mit den Gerätschaften umzugehen weiß, den Schlüssel.“

Neunzehn Einreichungen hat es für das Hradil-Stipendium gegeben (dreizehn aus Österreich, sechs aus Deutschland). Matthias Boeckl, Gunter Damisch und Antonia Hoerschelmann bildeten die Jury, die in Wien zusammengetreten ist. Mit dem Hradil-Stipendium wolle man, so die den Wettbewerb ausrichtende Dietgard Grimmer, dezidiert Künstler mit hoher einschlägiger Qualifikation aus ganz Österreich und dem benachbarten Ausland ansprechen.

Preisverleihung und Präsentation der hier entstandenen Arbeiten von Eric Kressnig: Heute, Montag (5.12.) um 18 Uhr in der Grafischen Werkstatt im Traklhaus.
Bilder: dpk-krie

 

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