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Dreiecke und Tagliamento-Nockerln

KUNST IM TRAKLHAUS / STADT LAND FLUSS

03/01/22 Stadt Land Fluss als Spiel geht schnell. Stadt Land Fluss als Gegenstand der Fotokunst geht langsam. Iris Andraschek, Peter Garmusch, Anja Manfredi, Peter Schreiner, Herwig Turk haben Orte mit der Kamera erkundet und zeigen ihre Ergebnisse im Traklhaus.

Iris Andraschek hat eine Beobachtung gemacht: „Gegenstände und Werkstoffe, die zu wertvoll sind, um endgültig entsorgt zu werden, lagern oft jahrelang in Hinterhöfen, Garagen oder Geräteschuppen, wo sie ihrer Wiederverwendung harren. Solche Materialdepots, in denen sich neben Gerümpel auch Brauchbares, ja sogar Kostbares findet, sind typisch für den ländlichen Raum, aufgrund des begrenzten Raumes in Städten hingegen eher selten.“ Foto und Installation gehen bei iris Andraschek ineinander über, und wer schon mal einen rechten Saustall rund um einen Bauernhof gesehen hat, findet sich hier bestätigt.

„Der Titel der Ausstellung Stadt Land Fluss lässt an das gleichnamige Wissens- und Wortspiel denken, bei dem möglichst schnell zu je einem vorgegebenen Buchstaben eine Stadt, ein Land und ein Fluss niedergeschrieben werden muss. Es reicht das Wort, weitere Informationen zu den Orten sind nicht notwendig.“ So die Kuratorin Verena Kaspar-Eisert, die das Spiel offenbar gut verstanden hat. Es kommt beim Spiel wie in dieser Ausstellung ein Sammelsurium heraus.

Anja Manfredi, in Osttirol geboren, hat einen „persönlichen, familiären Bezug zu ihrem Untersuchungsgegenstand“, sie ist nämlich dort aufgewachsen, wo sie fotografiert hat, in der Südtiroler Siedlung in Lienz. Ein Büscherl Grün in einer Porzellanschale – der Mensch ist bescheiden. Peter Garmusch hätte seine Motive – mit Planen abgedeckte Fahrzeuge – vielleicht auch anderswo finden können als in Kairo. Aber dort, wegen der sandhaltigen Winde, sind Auto-Abdeckungen wahrscheinlich typischer als in Europa. Von „Zufallsskulpturen“ spricht Garmusch. „Auf seinen Streifzügen durch die ägyptische Metropole ist er ein aufmerksamer Beobachter ästhetischer Alltagsphänomene“, schreibt die Kuratorin.

Herwig Turk, geboren in St. Veit an der Glan, war das Kanaltal nahe. Er beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der eigenartigen Landschaft des Tagliamento, einem der wenigen nicht regulierten Flüssen der Alpen. „Das Flussbett ist charakterisiert durch weitläufige, mäandernde Kies- und Sandbänke, die sich je nach Jahreszeit durch das Wasser dynamisch verändern.“ Das fotografiert der Künstler.

Peter Schreiner stammt aus Hallein. In Wien ist er auf Fotopirsch gegangen und hat Unmengen von Motiven unter dem Motto Black triangle gesammelt. Schatten und andere dreieckige Auffälligkeiten. „Einem Landvermesser gleich, hat Schreiner 360 Fotografien dieses merkwürdigen Bedeutungsträgers an Häusern, Wänden, Straßen, Türen, Mauern ausgemacht.“ (Kunst im Traklhaus / dpk-krie)

STADT LAND FLUSS Fotografische Ortserkundungen, bis 8. Jänner – Kunst im Traklhaus
Bilder: Kunst im Traklhaus / Bildrecht Wien

 

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