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Elvis aus dem alten Rom

KUNSTMESSE / ART&ANTIQUE

06/08/21 Ein nun wirklich auffälliges Stück auf der einwöchigen Kunstmesse Art&Antique, die morgen Samstag (7.8.) beginnt, ist das „Elvis-Akroterion“. Es ist ein marmorner Männerkopf, wie er sich öfters findet auf römischen Sarkophagdeckeln. Aber dass ein solcher aussieht wie Elvis...

Von Reinhard Kriechbaum

Für 150.000 Euro steht der antike Elvis bei Christoph Bacher, einer auf antike Kunst spezialisierten Wiener Galerie, zum Verkauf bereit. „Zumeist tragen solche Barbarenköpfe auf Sakophagdeckeln sogenannte phrygische Mützen“, erklärt Bacher. „Dass bei diesem Kopf statt der Mütze eine aufgetürmte Haartolle ausgearbeitet wurde, macht ihn geradezu einzigartig.“ Den Namen „Elvis-Akroterion“ hat die 33 Zentimeter hohe Skulptur aus dem 2. Jahrhundert nach Christus 2008 bei einer Versteigerung in London bekommen, wo sie gehörig Aufsehen erregte.

Antike Kunst ist freilich ein Nischenbereich bei der Kunstmesse Art&Antique in der Residenz. Genauer in einem Zelt im Innenhof der Salzburger Residenz. Dort ist im siebenten Jahr schon der Stammplatz des sommerlichen Kunstmesse-Ablegers. Heuer sind von 7. bis 15. August 21 Aussteller da, also doppelt so viele wie sonst im Sommer. Es würde entschieden zu eng im klimatisierten Zelt. Das erste Mal im Sommer ist also der Carabinierisaal einbezogen. Die sommerliche Messe Art&Antique ist bei freiem Eintritt zu besuchen.

Eine andere Neuigkeit: Die große Kunst und Antiquitätenmesse Art&Antique findet immer parallel zu den Osterfestspielen statt, und sie ist deshalb wie diese sowohl im Vorjahr als auch heuer ausgefallen. Weil in diesem jahr wenigstens drei Osterfestspiel-Konzerte rund um Allerheiligen nachgeholt werden, wird es diesmal auch eine herbstliche Art&Antique geben, und die dauert sogar einen Tag länger als das Musikfestival, von 28. Oktober bis 1. November. Aber zurück zur Sommerschau, die morgen Samstag (7.8.) beginnt: Aussteller aus Österreich, Deutschland und Belgien sind da.

Auf dem Stand von Kovacek kann man vor einem Bild von Carl Moll darüber nachdenken, das Overtourism derzeit kein Thema ist. Das war es auch nicht, als das Ehepaar Moll 1922 zwei Mal nach Venedig reiste. Den Blick von der Giudecca auf die Kirche Santa Maria della Salute hat man in den vergangenen Monaten auch so ähnlich haben können. Jedenfalls ganz ohne querende Kreuzfahrtschiffe. Wenig Gedränge herrscht auch in einem Prater-Ölbild von Oskar Laske von 1914. Aufmerksamkeit verdient ein Detail: Damals gab's eine Sonnenfinsternis, und dieses Naturschauspiel verband Laske atmosphärisch gekonnt mit der fröhlichen Stimmung im Wiener Vergnügungsviertel Ein Blickfang bei Kunsthandel Freller ist auch ein Blick auf Linz von Clemens Brosch, eine charismatische Jugendstil-Vedute. Es fehlen nicht die diversen Walde-Bilder, von denen man ja auf jeder Kunstmesse hier eine reiche Auswahl findet. Die Galerie Ruberl ist auf Arnulf Rainer spezialisiert.

Der französische Impressionist Maxime Maufra war im Winter 1906 an die Küste der Belle-Île-en-Mer in der Bretagne unterwegs, wo er seit 1890 lebte. Ein farben-feines Küstenbild findet man in Salzburg bei Dr. Michael Nöth Kunsthandel aus Ansbach. Die Tracht eines jungen Mädchens in der Bretagne, besonders der Kopfschmuck, hatte es dem Wiener Maler Ludwig Ferdinand Graf (1868-1932) angetan, das Ölgemälde bietet Kunsthandel Giese & Schweiger an.

Für ein gutes Stück Frauenkunst aus der Zwischenkriegszeit steht die „Musikexpression I“ (1920/21) von Helene Funke, angeboten von der Galerie bei der Albertina Zetter. Zwei Musikstücke hat eine biedermeierliche Bilderuhr von C. L. Hoffmeister drauf. Sie zeigt eine prächtige Dresden-Vedute (Lilly's Contemporary Art Exclusive Antiques). Walter Moskat Kunst & Antiquitäten hat eine Schöne Madonna (um 1480) Salzburger Herkunft dabei.

ART&ANTIQUE Residenz Salzburg, 7. bis 15. August – www.artantique-residenz.at
Bilder: dpk-krie (1); M.A.C. Hoffmann & Co (4)

 

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