Kunst- und Konferenzräume

TRAKLHAUS / KUNSTANKÄUFE DES LANDES

11/09/19 Anstelle der Allgemeinheit beginnt das Land Salzburg selbst damit, seinen Geschmack zu zeigen. Eine Zusammenschau der Kunstankäufe aus öffentlicher Hand der letzten drei Jahre ist derzeit im Traklhaus ausgestellt: Insgesamt 59 Bilder, Skulpturen und Objekte.

Von Franz Jäger-Waldau

Seit den 50er Jahren sammelt die Salzburger Landesregierung Kunstwerke. Seit 1995 ist (immer für drei Jahre) eine dreiköpfige Fachjury dafür zuständig. Jene besteht derzeit aus Thorsten Sadowsky, dem Direktor des Museum der Moderne Salzburg, aus dem Kulturhistoriker Wolfgang Drechsler und dem Kunstsammler Anton Schmölzer. Für die Auswahl der Arbeiten, die vom Land in den Jahren 2017 bis 2019 angekauft wurden, traf die Jury zunächst in einer ersten Sitzung eine Vorauswahl. In weiteren Sitzungen in nach gemeinsamen Atelierbesuchen in Salzburg und Wien wurde dann entschieden, welche Kunstwerke für die Sammlung zu erwerben sind: Kunstwerke von Salzburger KünstlerInnen und in Ausnahmen auch Salzburg-bezogene Werke, wie zum Beispiel Reinhard Gupfingers dreiteiliges Relief. Der wechselnde Lautstärkepegel einer gesamten Festspiel-Aufführung der Clemenza zeichnet in diesem Werk eine akustische Landschaft und wird so zur Verbildlichung eines Tons samt Applaus und Bühnenarbeit. Und Gerold Tusch liefert Plastiken, die sein handwerkliches Können beweisen. Keramik gibt vor, metallen zu sein, Barockelemente schmelzen über Klassizismus und Kitsch. Das Weiß einer anderen Ausstellungswand wird von analogen Fotodrucken geschmückt. Gertrud Fischbacher zeigt Bilder aus ihrer Serie Landscape Stories, fototechnische Meisterwerke – die Fischbacher so in einem alten Fotoapparat gefunden haben soll. Na gut.

„So ist mittlerweile ein einzigartiger Querschnitt durch das heimische Schaffen entstanden“, sagt Kulturreferent Schellhorn, der auch darauf verweist, „dass die Sammlung des Landes nicht automatisch in einem Lager verschwindet, sondern die Exponate teilweise in Büroräumen stehen oder hängen und somit öffentlich sind. Einzelne Werke der Sammlung sind auch immer wieder in Ausstellungen in der Landesgalerie oder anderen Museen zu sehen“. Aufbewahrt wird die Sammlung im neuen Depot des Museums der Moderne in Guggenthal.

Allerdings muss angemerkt werden, dass das Land Salzburg mit dieser mäzenatischen Geste offenbar wenig daran interessiert ist, Neues zu etablieren, sondern bereits Bewährtes zu festigen - die KünstlerInnen sind 35 bis 90 Jahre alt: „Es wird Kunst erworben, die sich bereits in Ausstellungen in Museen und Galerien bewährt hat. Sie soll einen zeitgenössischen und eigenständigen Ansatz aufweisen“, erklärt Dietgard Grimmer von der Kulturabteilung des Landes. Für jene Ankäufe stellt das Land seit 2013 pro Jahr ein Budget von jährlichen 61.000 Euro zur Verfügung. 2019 gab es 58 Einreichungen, 16 davon wurden von der Jury für den Ankauf vorgeschlagen.

Die Ausstellung im Traklhaus läuft vom 6. September bis 25. Oktober: www.salzburg.gv.at
Bilder: Kunst Im Traklhaus, Rudolf Strobl