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Kolumbianer mit Leidenschaft für Wien

IM PORTRÄT / ANDRÉS OROZCO-ESTRADA

30/03/18 Dieser Tage dirgiert Andrés Orozco-Estrada die Sächsische Staatskapelle Dresden bei den Osterfestspielen. Ab der Spielzeit wird er 2021/22 Chefdirigent der Wiener Symphoniker. In Salzburg wird man dem gebürtigen Kolumbaner und begeisterten Wahlwiener bereits in der Mozartwoche am Pult der Wiener Philharmoniker wieder begegnen.

Von Heidemarie Klabacher

Als Nachfolger von Philippe Jordan wird Orozco-Estrada der 16. Chefdirigent des Wiener Traditionsorchesters. Schon ab der Saison 2020/21 wird Andrés Orozco-Estrada als designierter Chefdirigent mit dem Orchester zusammenarbeiten, melden die Wiener Symphoniker. Abgeschlossen wurde für zunächst fünf Jahre. Neben Konzerten in Wien, Bregenz und auf Tournee wird Orozco-Estrada das Orchester auch bei Opernaufführungen und bei CD-Einspielungen leiten.

Andrés Orozco-Estrada zu seiner Ernennung: „Die Wiener Symphoniker sind für mich ein traditionsreicher Repräsentant der Wiener Klangkultur. Ich freue mich sehr, als Chefdirigent die hervorragende Qualität des Orchesters auch in Zukunft zu garantieren und an neuen Aufgaben weiterzuentwickeln.“ Es sei ihm ein Anliegen, eine noch engere Verbindung zum Wiener Publikum aufzubauen, unsere Musik möglichst vielen Menschen nahezubringen und die internationale Ausstrahlung der Wiener Symphoniker zu fördern: „Dieses hervorragende Orchester meiner musikalischen Heimatstadt zu leiten, ist für mich eine großartige Motivation für die zukünftige Zusammenarbeit, in welche ich meine ganze Energie investieren werde.“

„Mit Andrés Orozco-Estrada konnten wir einen Dirigenten für uns gewinnen, der international zu den führenden Dirigenten seiner Generation gehört. Ganz besonders verbindet uns mit ihm der Ansatz, die Wiener Klangkultur frisch und aufgeschlossen weiter zu entwickeln. Orozco-Estradas Offenheit für Neuerungen und seine stilistische Vielfalt ermöglichen es uns, die Wiener Symphoniker noch stärker als innovative Kraft aus und für Wien zu etablieren.“ So Johannes Neubert, der Intendant der Wiener Symphoniker.

Mit Andrés Orozco-Estrada habe das Orchester in den letzten Jahren „einen der spannendsten, vielseitigsten und inspirierendsten Dirigenten unserer Zeit kennen gelernt“, sagt Orchestervorstand Thomas Schindl. Orozco-Estrada debütierte bereits 2006 bei den Wiener Symphoniker 2006 und hat das Orchester bislang acht Mal geleitet – zuletzt im Oktober 2017 im Wiener Musikverein. Für die Spielzeit 2018/19 sind weitere vier gemeinsame Auftritte geplant.

1997 kam er zum Studium nach Wien, nach seinem Abschluss sammelte der junge Dirigent schnell Erfahrung mit der Führung großer Orchester und stand von 2005 bis 2009 dem Grazer recreation vor, bevor er 2009 den Posten des Chefdirigenten beim Tonkünstlerorchester Niederösterreich antrat

Der vierzigjährige Andrés Orozco-Estrada wurde in Medellín in Kolumbien geboren und kam 1997 zum Studium nach Wien. Schon bald konnte er Orchestererfahrung sammeln. Von 2005 bis 2009 leitete er das „recreation“ Orchester in Graz. Seit der Spielzeit 2014/15 ist er Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters Frankfurt und Music Director beim Houston Symphony Orchestra. Das London Philharmonic Orchestra ernannte ihn 2015 zu seinem Ersten Gastdirigenten. Zuvor war er Chefdirigent des Tonkünstler-Orchesters, mit dem er zwischen 2009 und 2015 erfolgreich zusammenarbeitete. Andrés Orozco-Estrada dirigiert viele der führenden Orchester weltweit, darunter die Berliner Philharmoniker, die Wiener Philharmoniker, das Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia, das Orchestre National de France, die Staatskapelle Dresden, das Gewandhausorchester Leipzig und das Mahler Chamber Orchestra ebenso wie die US-amerikanischen Orchester in Philadelphia, Pittsburgh, Cleveland und Chicago.

Im Sommer 2014 war er erstmals beim Glyndebourne Festival mit „Don Giovanni" zu Gast. Nach seinem Debüt bei den Salzburger Festspielen 2015 kehrte er im Jahr darauf zurück – mit den Wiener Philharmonikern und der konzertanten Aufführung von Otto Nicolais Oper „Il templario“ und mit dem Concentus Musicus Wien und Beethovens „Neunter“ in Memoriam Nicolaus Harnoncourt.

Bild: Wiener Symphoniker/Martin Sigmund

 

 

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