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Aus dem proppenvollen Rucksack der Theater-Integration

20 JAHRE THEATER ECCE

12/11/15 Der Schauspieler und Regisseur Gerard Es erinnert mit ironischem Unterton daran: Als Reinhold Tritscher und er vor zwanzig Jahren das „Theater Ecce“ gegründet haben, spielte man als erstes das Stück „Nie wieder Arbeit“ von Reinhard P. Gruber. „Das war aber nicht durchzuhalten“, sagt er augenzwinkernd.

Von Reinhard Kriechbaum

Hätte man es anders erwartet, als dass Reinhold Tritscher am Tag, nach dem ihm der Landespreis für Kulturarbeit zugesprochen worden ist, die Ärmel hochkrempelt und sagt: „Vor allem tun wir arbeiten.“ Zum Beispiel hat man jüngst begonnen, das Theater Ecce organisationsmäßig neu aufzustellen. „Wir wollen breiter werden“, sagt Reinhold Tritscher, dem es ein Anliegen ist, herauszustreichen: „Ich bin nicht das Theater Ecce.“

Wer Tritscher kennt, glaubt sofort, dass er, der so leidenschaftlich für Kollektive und Partizipative in der Bühnenkunst brennt, das nicht kokett meint. „Das Theater Ecce wird oft mit meinem Namen verbunden – aber es ist ein Ensemble!“ All diese Leute haben viel zu tun in der bevorstehenden Jubiläumssaison. Das riesiege Gulliver-Projekt ist eine eigene Sache. Aber auch sonst ist die To-Do-Liste proppenvoll.

Einer der Spielorte fürs Theater Ecce ist Leogang geworden. Aus dem beheizbaren Circuszelt, wo man im Februar „Die Schneekönigin“ gezeigt hat, übersiedelt man mit diesem Stück demnächst ins Republic. Zwischen 7. und 19. Dezember wird man die „Schneekönigin“ (nach H. C. Andersen und Jewgenij Schwarz) dort dreizehn Mal zeigen. Die Schulvorstellungen sind schon so gut wie ausverkauft, für die anderen hofft man noch auf regen Zuspruch.

Für den „Feuervogel“, ebenfalls eine adaptierte Wiederaufnahme, übersiedelt man von der Bühne ins Zelt: Dieses russische Volksmärchen kommt im Februar 2016 nach Leogang. Mit dem Kunsthaus Nexus in Saalfelden, den Touristikern der Region Saalfelden/Leogang und dem Kulturverein Freiraum in Leogang kooperiert man intensiv.

„Der zerbrochne Krug“ war auch Resultat dieser Partnerschaft, die kontinuierlich weiterentwickelt werden soll. Solche Dinge lassen sich auch ortsmäßig weiterbewegen, denn der ehemaligen Tourismusdirektor von dort werkt jetzt in Kufstein. Und so zeigt das Theater Ecce seinen „Till Eulenspiegel“ im August 2016 nicht nur im Kunsthaus Nexus in Saalfelden, sondern auch auf der Freiluftbühne der Burg Kufstein.

Ins Portfolio des Theater Ecce gehört seit über zehn Jahren die „Laube VOLXtheaterwerkstatt“, für die man unterdessen auch mit der ARGEkultur kooperiert. „Der Hafen der gestrandeten Serhnsüchte“ ist der Arbeitstitel einer neuen Produktion. Ganz wie es Art ist der VOLXtheaterwerkstatt, nämlich als „offenes partizipatorisches Themenlabor“, will Reinhold Tritscher die Seelenzustände der Beteiligten sichtbar machen: Es wird, wie er mit verträumtem Blick sagt, ein „Einblick in die österreichische Seele“ und dort ins „Nachtleben Österreichs“ werden.

Mit Theatern in Zentral- und Osteuropa ist man seit Jahren im Austausch. Jurij Diez wird Stücke von dem ukrainischen Autor Jurij Pojmanow („Alle Leben von Jürgen und Anna“) und von dem Weißrussen Alexej Dudarew („Die Dämmerung“) übersetzen. Aufführungen sind dann ab 2017 geplant. Einen syrischen Schauspieler hatte Reinhold Tritscher schon lange vor der großen Flüchtlingswelle dabei: Salim Chreiki hat ein Monodram über seine Flucht geschrieben. Auch das gehört übersetzt und aufgeführt. Konkrete Austauschprojekte mit dem Nationaltheater Radu Stanca im rumänischen Sibiu/Hermannstadt oder dem Nationaltheater Lesja-Ukrainka in Kiew müssen sich für 2016 erst ergeben. Das sei immer eine Frage der konkreten Möglichkeiten und Disposition, heißt es.

Seit zehn Jahren trägt das Theater Ecce die Aktion „Hunger auf Kunst und Kultur“. Die Bilder auf dieser Seite zeigen Motive aus der Aufführung „Die Schneekönigin“,zu sehen ab 17. Dezember im Republic.

 www.theater-ecce.com
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Bilder: Theater Ecce / Andreas Hauch

 

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