Erste Schritte auf den Brettern, die die Welt bedeuten
LANDESTHEATER / UNIVERSITÄT MOZARTEUM
13/11/15 Drei Monate lang werden Schauspielstudenten vom Mozarteum künftig am Landestheater proben, arbeiten, auftreten: Ein Jahrgang der Abteilung Schauspiel und Regie wird – neben dem Studium - jeweils an regulären Produktionen des Landestheaters beteiligt sein und echte Theaterluft schnuppern.
Von Heidemarie Klabacher
Die jungen Leute sind schon seit Beginn der laufenden Spielzeit mit dabei und mittendrin: Eine Schauspiel-Studentin taucht und schwimmt mit „Arielle“ und eine ist ins Spannungsfeld zwischen „Alpenkönig und Menschenfeind“ geraten. Die sieben weiteren Studentinnen und Studenten des dritten Jahrgangs Schauspiel und Regie haben am Freitag (14.11.) in den Kammerspielen ihre erste Premiere im „echten“ Theaterleben: Sie spielen unter der Regie von Catja Baumann das Stück „Die lächerliche Finsternis“ von Wolfram Lotz.
Intendant Carl Philip von Maldeghem, Rektor Siegfried Mauser und Amelie Niermeyer, die Abteilungsleiterin Schauspiel und Regie am Thomas Bernhard Institut der Universität Mozarteum, präsentierten die Kooperation. Er habe seinem Rektorat bewusst „Kooperationen mit den wichtigen Institutionen in Salzburg“ auf die Fahnen geschrieben, sagte Siegfried Mauser. Intendant Carl Philip von Maldeghem freut sich darüber, dass neben den Kooperationen in den Bereichen Gesang und Ballett - mit dem Internationalen Opernstudio Gerard Mortier und den Balletteleven der „Bolschoi-Akademie Joinville“ – nun auch eine Kooperation im Schauspielbereich etabliert sei.
Das Studium geht daneben ganz normal weiter, betont Abteilungsleiterin Amelie Niermeyer: „Aber die Dinge aus dem technischen Unterricht verknüpfen sich mit den praktischen Erfahrungen auf der Bühne. So dass man plötzlich versteht, warum die Sprecherzieherin ständig vom ‚Zentrum’ spricht.“
Die Betriebe Uni und Theater seien grundsätzlich ja eher nicht auf Kooperation ausgerichtet, so Maldeghem. An der Uni solle man zunächst ohne den Druck ständig auftreten zu müssen, das Handwerk erlernen. Doch gleichzeitig sei es wichtig für den Nachwuchs, möglichst früh, noch während der Ausbildung, praktische Erfahrung zu sammeln. Was Rektor Mauser bestätigt: „Frühe Professionalisierung ist wichtig. Jede fortschrittliche Uni muss Wert darauf legen. Aber der Unterricht darf daneben nicht aufs Abstellgleis geschoben werden. Diese Spannung bleibt.“ Amelie Niermeyer ergänzt: „Es ist eben ein ganz eigener Apparat, den die Studierenden kennen lernen. Man kann im Seminar über ein Stück, einen Satz, eine Szene wohl des Langen und Breiten diskutieren – aber im echten Theaterleben gibt es einen Premierentermin.“
Man wolle keineswegs eine günstige Schauspielproduktion einkaufen, betont Carl Philip von Maldeghem. Die jungen Kolleginnen und Kollegen bekommen eine – bescheidene – Gage. „Das ist wichtig und nicht selbstverständlich“, so Amelie Niermeyer. „Das Ganze wird mehr dadurch, dass wir es gemeinsam machen.“
Das erste, was Landestheater und Universität Mozarteum nun also gemeinsam machen, ist das Stück „Die lächerliche Finsternis“ von Wolfram Lotz, das Niermeyer und Maldeghem gemeinsam ausgesucht haben: „Es ist ein Stück, das sich für einen ganzen Jahrgang sehr gut eignet. Man kann viel lernen, man kann selber entscheiden, auf wie viele Rollen man den Text verteilt.“ Das Stück basiert auf Joseph Conrads „Heart of Darkness“ und dem Film „Apocalypse Now“.