Ein vielstimmiger Monolog

KLEINES THEATER / OSKAR WERNER

24/03/2011 Ein eineinhalb-stündiger Monolog ist eine fantastische Möglichkeit sein Publikum zu langweilen. Wilhelm Pellerts "Oskar Werner" nimmt diese Gelegenheit nicht wahr. Das Stück lässt fiktiv die Zeit wieder aufleben, als der österreichische Film- und Bühnenschauspieler Oskar Werner sich auf seinen letzten Auftritt vorbereitet.

Von Nic Henseke

In Krems wird das "Oskar-Werner-Festival Wachau" zu einem Disaster werden und Oskar Werner spielt darin die Hauptrolle (als Prinz Friedrich von Homburg) und führt die Regie. Zu diesem Zeitpunkt leidet er bereits unter Depressionen und Alkoholismus und schwelgt in seiner Vergangenheit.

Oskar Werner Schicksalsweg wird eindrucksvoll von Reinhard Hauser dargestellt, dem ein Bravourstück gelingt. Hauser bedient sich einer unglaublichen Bandbreite an schauspielerischen Facetten, während er Oskar Werner und seine verschiedenen Bühnenrollen spielt. Selbst wenn man O.W. nicht kennt, ist die Darbietung ein Erlebnis.

Es ist eine bewegte Zeit, die Nationalsozialisten haben auch in Österreich die Macht übernommen, als seine Karriere beginnt. Oskar kann sich als Pazifist nicht mit den neuen Machthabern anfreunden und seine Frau Elisabeth gilt nach den Rassengesetzen als Halbjüdin. Dennoch bewundert er den germanophilen Werner Kraus so sehr, dass er seinen bürgerlichen Namen (Oskar Josef Bschließmayer) in Oskar Werner ändert. Als der Krieg zu Ende ist, geht seine Karriere weiter und es folgen neben Bühne auch internationale Auftritte im Fernsehen.

Trotz seiner internationalen Bekanntheit bekommt Oskar keine weiteren Rollenangebote, die ihm zusagen. Er soll über 300 Drehbücher als Verrat am künstlerischen Geschmack abgelehnt haben. Somit bleibt er zwar seinen Prinzipien treu, doch versagt sich damit auch den Zutritt in die Welt der Unterhaltungsgiganten.

Es ist ein besonderes Zeichen von Mut, Oskar Werner wieder auf die Bühne zu holen, nachdem sein letzter Auftritt so grandios gescheitert war. Wenn der Künstler selbst nicht mehr die Mengen bewegen konnte, wie will es dann ein Bühnenstück über ihn schaffen? Dem entsprechend leer waren auch die Zuschauerplätze im Kleinen Theater - zu Unrecht!