Der Lange Tag des Jugendtheaters

AMATEURTHEATERVERBAND / ODEION

01/06/17 Nie hat der Salzburger Amateurtheaterverband mehr Mitglieder gehabt als heuer: „109 Theatergruppen sind Mitglieder, und sie bringen mit über fünftausend Mitwirkenden etwa dreihundert Produktionen auf die Bühnen und Plätze in Stadt und Land Salzburg“ so Veronika Pernthaner, Geschäftsführerin des Amateurtheaterverbands.

Worauf sie auch sehr bestimmt hinweist: „Theatervorstellungen, Weihnachtsspiele, Kindertheater, Ferienangebote, Workshops, Sketche zu verschiedensten Anlässen in den Gemeinden, Kreativprogramme in Senioren-, Flüchtlings- und Behinderteneinrichtungen – etwa 1500 Einzelveranstaltungen werden unbezahlt, also 'ehrenamtlich' durchgeführt.“

Fünftausend Theaterspieler im Land: Das erfordert logischerweise auch zielgerichtete Jugendarbeit. Erst unlängst, beim Lungauer Kindertheater-Festival „Simsalabim“ hat der Salzburger Amateurtheaterverband in Tamsweg zu einem „Langen Tag des Kindertheaters“ geladen (am 20. Mai). Am Mittwoch nächster Woche (7.6.) gibt es im Salzburger Odeïon den „Langen Tag des Jugendtheaters“.

Wir erleben die Vielfalt jugendlichen Theaters“, zeigt sich Veronika Pernthaner voll Vorfreude. „Schülerinnen und Schüler spielen Eigenproduktionen und Uraufführungen, wagen sich aber auch an Klassiker der Weltliteratur und der Komödienkunst. Sie präsentieren ihre Auseinandersetzung mit brennenden, aktuellen Themen in Theaterstücken, Sketches und Poetry Slam.“

Mit einem „Baustellenwestern“ geht es los, um 9 Uhr morgens im Dorothea Porsche Saal. „Geld oder Leben“ heißt das vom Jugendtheater St. Elisabeth selbst entwickelte Stück. Einen „Aufstand“ in vier Folgen hat die Theatergruppe Old School Workshop“ vor, eine Gruppe, aus mehreren Halleiner Schulen, die sich jedes Jahr neu formiert. Im Maturaraum der Waldorfschule treten sie auf.

Ambitioniert die Aufführung „Hungerwege“: Die Spielerinnen und Spieler der NMS Hallein Stadt sind zwischen 13 und 17 Jahren, gehören sechs Nationalitäten an und haben sehr unterschiedliche Deutschkenntnisse. Sie schnuppern zum ersten Mal Bühnenluft und verarbeiten in der Eigenproduktion zum Teil eigene (Flucht-)Erlebnisse. Für die „Hungerwege“ hat man sich auch Anregungen aus den Romanen „Die Schwabenkinder“ von Elmar Bereuter und „Hungerweg“ von Othman Franz Lang geholt.

Schön, wenn ein solcher Jugendtheater-Tag selbst den Impuls gibt, es mit dem Theaterspielen zu versuchen. Neun Schülerinnen aus den Klassen 2A und 4A der BAfEP Bischofshofen haben eigens für dieses Theaterprojekt zusammen gefunden und ihr Stück GEM[EINSAM…] in nur einer Intensivprobenwoche entwickelt.

Aus Wien kommt die Produktion „Girls“: Das Mädcheninternat ist voller Leben; unterschiedliche Gruppierungen, Konflikte, Themen, die die Mädchen bewegen. Als das Internat in eine Eliteschule umgewandelt werden soll, steht die Gemeinschaft vor einer Zerreißprobe... Die Schwerpunktklasse für Ausdruck und Bewegung KAB des Billrothgymnasiums in Döbling sind diese „Girls“.

Den Landestheater-Schauspieler Christoph Wieschke hat sich die Theatergruppe NIXISFIX für einige Proben als Ratgeber geholt. Das Stück „Was nützt die Liebe in Gedanken“ beschäftigt sich mit dem Thema Liebe: Welche Komplimente werden gemacht, welche Redewendungen verwenden wir im Alltag? Was bedeutet es, sich zu verlieben oder sich zu entlieben? Im Stück wird Rumänisch und Deutsch gesprochen. Die Texte zum Stück wurden von den SchülerInnen selber geschrieben und entwickelt. Das Stück wurde Mitte März Rahmen des Projektes „Wie bitte?“ in den Kammerspielen uraufgeführt. Von den 25 Mitwirkenden sind fünf Integrationsschülerinnen und -schüler. (dpk-krie)

Der Lange Tag des Jugendtheaters, Mittwoch, 7. Juni, 6 bis 16 Uhr, Odeïon – www.odeion.at; www.sav-theater.atDas Detailprogramm zum Download
Bilder: Amateurtheaterverband