Lustvolles Vorsingen

UNIVERSITÄT MOZARTEUM / DER SCHAUSPIELDIREKTOR

10/11/14 Es sind die kleinen Dinge, die oft die größte Freude machen. Mozarts Singspiel „Der Schauspieldirektor“ besteht gerade einmal aus vier Gesangsnummern – und viel Text dazwischen, der gar nicht so veraltet ist.

Von Gottfried Franz Kasparek

Jedenfalls erzählen die von Josef Wallnig kundig und launig präsentierten Kostproben von der Zeitlosigkeit der Theaterprobleme. Wallnig, jugendlicher Pensionist und nach wie vor der Kopf des Mozart-Opern-Instituts der Universität Mozarteum, hat aus der kurzen Farce aber etwas Neues gemacht. Da tritt der Schauspieldirektor (Sascha Zarrabi) als sehr heutiger, arrogant-nervöser Intendant auf und empfängt die beiden „ersten Sängerinnen“ (Teresa Tièschky und Ornella de Luca) zum Vorsingen, hantiert zwischendurch am Smartphone und erklärt insistierend „Ich erkenne Talent“, was sich bei ihm freilich mehr auf die Erkundung bestimmter Körperregionen der beiden hübschen jungen Künstlerinnen bezieht.

Da ist Wallnig eine köstliche Satire gelungen, witzig und gescheit, nicht zu knallig. Die Sopranistinnen und der Tenor punkten nicht nur mit stimmlicher, sondern auch mit darstellerischer, ja kabarettistischer Begabung. Theresa McDougall-Oeser begleitet am Flügel, wobei sie nicht immer stoisch bleibt. Am Ende engagiert der geile Intendant beide Damen, die ihm freilich die Sache nicht leicht machen werden.

Die Aufführung im Solitär am Freitag (1.11.) – mit einem Flügel, einem Tisch und einem Sessel und sonst nichts und dennoch Theater – war eine öffentliche Generalprobe für ein Gastspiel zwei Tage später in Villach. Wenn alles gut geht, wird der „Schauspieldirektor“ gemeinsam mit „Bastien und Bastienne“ nächstes Jahr nach Kuba reisen. Freuen darf man sich auch auf eine geplante Aufführung im Freien bei der Frohnburg, wo Bastienne von lebenden Schafen begleitet werden soll.

Bild: Universität Mozarteum