no formation

ARGE KULTUR NEUE MUSIK / stART 2014 / NO FORMATION

09/09/14 „Aus jedem Ereignis auf unserem Globus wird eine Nachricht gemacht. Ob klassische Fernsehnachrichten oder Tweets und Postings, die Zahl der Informationen scheint grenzenlos. Die stART Produktion 2014 fragt, wie sich Informationen verbreiten, welche Wege sie nehmen und wer den Verlauf der Informationen steuert.“

Von Heidemarie Klabacher

Die Spielanordnung: Zwei Performerinnen, drei Musiker und eine Kugelbahn. Information, als dynamisches System das sich ständig verändert: Das ist die Ausgangslage von „no formation“, der neuesten stART Produktion von oenm und ARGEkultur. So Markus Grüner-Musil, der Leiter der ARGEkultur über die neueste stART Produktion von oenm und ARGEkultur. „no formation ist ein musikalisches Experiment, welches Bewegung und Stillstand der Information inszeniert.“

Der Komponist ist Marco Döttlinger, Regie führt Julia Wissert, die Darstellerinnen sind Sofia Papanikandrou und Luna Cenere. Es Es spielt das oenm.

Zwei Performerinnen, drei Musiker und eine Kugelbahn also: „Jede Kugel birgt eine neue musikalische Information und neue spielerische Möglichkeiten, zu denen sich die Darstellerinnen verhalten müssen. Der Kontakt zwischen Kugeln, Bahn und Darstellerinnen manipuliert die akustische Information.“ Das Verhältnis der Körper und der Musik zur Bahn werde immer wieder neu definiert. „Die Machtverhältnisse verschieben sich, doch wem gelingt es, die Oberhand zu gewinnen? Mensch oder Maschine?“

Das beginnende 21. Jahrhundert zeichne sich durch eine Unmenge an produzierter Information aus, so die ARGEkultur in ihrer Einführung. Die Durchdringung aller Lebensbereiche mit Informations- und Kommunikationstechnologien stelle jeden Menschen vor große Herausforderungen im Umgang mit eben diesen Informationen. „Es ist nicht möglich, alle Informationen aufzunehmen, es ist aber auch unmöglich, selbstständig eine Selektion durchzuführen.“

Die traditionellen Informationsmedien wie Printmedien und TV nehmen diese Selektion vor erinnert das stART-Team: „Welche Informationen uns als Konsumentinnen und Konsumenten erreichen, wird in Redaktionsräumen entschieden, ebenso, welche Informationen uns nicht erreichen. Ist ein Ereignis von besonders hoher Bedeutung, werden andere Informationen verdrängt und finden sich nur mehr als Randnotiz in den Tageszeitungen. Der Wettbewerb um Auflage und Quote ist auch ein Wettbewerb der Informationen und ihrer Bewertung.“

Aber auch viele „User“ des Internets produzieren Informationen. „Es gibt nicht nur die Selektion der Suchmaschinen, es gibt auch eine unregulierte Informationsflut. Welches ‚Ge-twitter’ verfolgen wir, welchen Facebook- Eintrag nehmen wir auf und welche dieser Informationen schicken wir weiter? All diese Fragen müssen wir im Umgang mit den neuen Medien für uns selbst entscheiden, oder wir legen diese Entscheidungen wieder in die Hände anderer.“

Die stART Produktion 2014 stellt sich die Frage, wie Information verbreitet wird, welche Wege sie nimmt und welche nicht. Unabhängig von der Frage, welche Qualität Information hat, kann sie nur Relevanz erhalten, wenn sie verwertet wird.

Der Regisseur Marco Döttlinger wurde 1984 in St. Johann in Tirol geboren. Er studierte Komposition und Musiktheorie bei Christian Ofenbauer (Salzburg), F. Durieux (Paris) und G. F. Haas (Basel). Derzeit ist er als künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter im Studio für Elektronische Musik (SEM) der Universität Mozarteum beschäftigt. Mit stART wollen die ARGEkultur und das oenm zeitgenössische Musik in jeweils wechselnde neue Kontexte setzen. Für stART 2014 – „no formation“ wurde ein Produktionsteam zusammengestellt, welches Neue Musik, bildende Kunst und Choreografie zusammenführt.

„no formation“: 12., 13. und 17. September, jeweils 20 Uhr, ARGEkultur - www.argekultur.at
Bilder: ARGEkultur