Inspiriert vom Hohelied der Liebe
HINTERGRUND / SALZBURGER ADVENTSINGEN
27/11/24 Eine Million Zuseher vor den Fernsehschirmen im Vorjahr – eine neue Dimension für's Salzburger Adventsingen. Das Streaming der vorigjährigen Produktion wurde 216.000 Mal abgerufen. An medialer Breitenwirkung fehlt es nicht. Glaube, Hoffnung, Liebe! heißt die diesjährige Produktion, die am Freitag (29.11.) Premiere hat.
Das diesjährige Salzburger Adventsingen sei gewissermaßen eine Fortsetzung der vorigjährigen Produktion, erklärt Hans Köhl, Textautor und Gesamtleiter des Salzburger Adventsingens im Großen Festspielhaus. Während im Vorjahr Josef auf Brautschau war, im Beisein ihrer Mutter Anna um Maria warb und eine temperamentvolle Verlobung gefeiert wurde, beginne das Geschehen diesmal nach der Verlobung, so Köhl. „Dem Gesetze nach ist vor der Eheschließung jedoch noch Enthaltsamkeit gefordert. Deshalb treffen sich die beiden Liebenden an einem verborgenen Ort. Sie begeben sich in den Garten der Liebe...“
Inspiration seien ihm „die wundervollen Texte aus dem Hohelied der Liebe“ gewesen, die diesem Adventsingen – es ist das 78. – „einen zarten Hauch von Erotik verleihen“. Zentral für ihn seien „die wunderschönen Textinterpretationen des Hohelied Salomos von Else Lasker-Schüler, Angelus Silesius und Clemens Brentano, die von Klemens Vereno vertont wurden“, so Hans Köhl.
In den 62 Programmpunkten finden sich kleine Szenen mit viel Dynamik, aber auch die Stille habe ihren Platz. Die Hirtenkinder werden heuer erstmals einen Innviertler Landler, von Kennern als „Rolls Royce der Ländler“ geschätzt, zum Klingen bringen. Und für den Andachtsjodler verspricht Köhl heuer „eine ganz besondere Überraschung“. Das alte Weihnachtslied Es ist ein Ros‘ entsprungen werde in einer Fassung für Chor, Solisten und Vokalensembles zu hören sein. „Natürlich singen auch die Hirtenkinder mit – alle sind im Klang generationenübergreifend vereint.“
Elisabeth Eder, die den Engel singt, ist nicht nur Sängerin. „Sie wird auch die Schoßharfe spielen, was ihrer Rolle eine neue musikalische Dimension verleiht.“
Als Harfenistin spielt Elisabeth Eder regelmäßig in der Philharmonie Salzburg, sie gewann erste Preise bei Wettbewerben und spielte mit namhaften Orchestern im In- und Ausland, wie zum Beispiel mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Sir Simon Rattle. Elisabeth Eder lehrt am Department für Musikpädagogik Salzburg und wurde 2022 mit dem Staatspreis „Award of Excellence“ für die besten Dissertationen Österreichs ausgezeichnet.
Wie Lukas Crepaz, kaufmännischer Direktor der Salzburger Festspiele, im heutigen Pressegespräch betonte, werde es für die Besucher des diesjährigen Adventsingens im Großen Festspielhaus keinerlei Einschränkung geben. Es sei auch sichergestellt, dass die Aufführungen nicht durch Baulärm beeinträchtigt werden.
In früheren Jahren war es so, dass Aufnahmen der jeweils aktuellen Adventsingen-Produktion bereits bei der Premiere bereit lagen. Das ist nun anders: „Schon im Vorjahr wurden keine Ton-/Bildträger mehr produziert“, erklärt Hans Köhl. „Als zeitgemäßer Ersatz wurde ein kostenloses Streaming der Adventsingen-Produktionen angeboten.“ Damit wolle man kein Geld verdienen. „Mit dem Streaming können wir vielleicht auch neue Publikumsschichten gewinnen, sich live eine Vorstellung im Großen Festspielhaus anzusehen. Denn die Atmosphäre dort ist selbstverständlich beim Streaming nicht abbildbar.“ Das Streaming wurde im Vorjahr insgesamt 216.000 Mal abgerufen. Dem stehen jedes Jahr über 34.000 Besucher im Großen Festspielhaus gegenüber.
Der ORF wird zum dritten Mal das Salzburger Adventsingen im Fernsehen übertragen, und zwar zuerst in einer einstündigen Fassung am 8. Dezember und eine Woche später am 15. Dezember in der ungekürzten, eindreiviertelstündigen Version. Die vorigjährigen Übertragungen haben es auf eine Einschaltquote von 280.000 gebracht. „Das bedeutet hochgerechnet eine Zuseherzahl von rund einer Million“, sagt Hans Köhl stolz. Er leitet das Adventsingen zum 25. Mal.
„Trotz schwieriger Umstände wie Verkehrsproblematiken und Einkommensunsicherheit konnte das Adventsingen 2023 eine Auslastung von 93 Prozent verzeichnen.“ Dieses Jahr liege die Auslastung bei derzeit über 85 Prozent. „Laufkundschaft“ bei den bevorstehenden siebzehn Aufführungen ist zu erwarten. Das Budget – über 1,5 Millionen Euro – speist sich fast nur aus den Ticketeinnahmen. Die öffentliche Hand mit Kultur-Land Salzburg und der Salzburger Tourismusförderungsfonds unterstützen jedoch die gemeinnützig orientierte Veranstaltung. (Salzburger Adventsingen / dpk-krie)
Premiere am Freitag (29.11.) um 19.30 Uhr im Großen Festspielhaus – Aufführungen bis 15. Dezember – Übertragungen am 8. Dezember um 15.55 Uhr auf ORF 2 und am 15. Dezember 20.15 Uhr auf ORF III – Zum Streaming – www.salzburgeradventsingen.at
Bilder: Salzburger Adventsingen / Franz Neumayr
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