Männer, Frauen und Urban Dance

IM PORTRÄT / FARAH DEEN

04/12/17 Der vitruvianische Mensch: Was wäre, fragt die in Salzburg geborene Tänzerin Farah Deen, wenn Leonardo Da Vinci für seine Darstellung optimaler Proportionen eine Frau gewählt hätte? Anschauen kann man sich das, was einer Tänzerin dazu einfällt, am Dienstag und Mittwoch (5./6.12.) in der ARGEkultur: „the Sky above, the Mud below“ heißt das Tanzstück für eine Performerin.

Von Reinhard Kriechbaum

In Salzburg, wo sie geboren wurde, hat man Farah Deen noch nicht so wahrgenommen. Sie lebt nämlich in Wien als freiberufliche Tänzerin, Choreografin und Organisatorin der internationalen Streetdance Battle „Flavourama“. Als Mitglied der HipHop-Formation „Potpourri-Crew“ leitet sie Tanztheaterprojekte. Farah Deen hat das Musische Gymnasium Salzburg mit Schwerpunkt Tanz besucht. Schon als Zehnjährige war sie als Elevin beim „Falstaff“ der Salzburger Festspiele dabei. Sie ist dann aber anderswohin gedriftet, entdeckte ihre Leidenschaft für den „urbanen Tanz“, sprich HipHop Freestyle, Housedance, Popping, Locking und was es da sonst noch gibt.

Wenn sie in ihrem ersten Solostück „the Sky above, the Mud below“ (es wird in Salzburg uraufgeführt) über das Männer- und Frauenbild nachdenkt, so versucht sie das aus unterschiedlichen Perspektiven heraus. Familiär nämlich hat Farah Deen Wurzeln in Sri Lanka und Kärnten. Wo es schlechter bestellt ist ums Frauenbild, wird man möglicherweise an dem Tanzabend mit dem etwas abschreckend-knöchernen Untertitel „Zur Entschärfung von Gesellschaftskategorien“ erfahren. Den Zusammenstoß von Kulturen und Sichtweisen kennt Farah Deen jedenfalls von Familie und Freundeskreis aus ihrer österreichischen Heimat und Sri Lanka, einer mitunter islamisch geprägten Gesellschaft. Aus diesem persönlichen Bezug heraus möchte sie dominierende Weltbilder, welche den Mann als menschliche Norm definiert, mit emanzipatorischen Bildern und Fragen konfrontieren.

Als Mitglied der Wiener Urban Dance Company „Hungry Sharks“ seit 2015 ist Farah Deen unter anderem beim dortigen Festival Impulstanz aufgetreten, aber auch schon in einigen anderen Ländern. Übrigens ist der Urban Dance nicht ihr einziges Standbein, sie studiert an der Universität Salzburg Recht und Wirtschaft.

„the Sky above, the Mud below“, am 5. und 6.12., 19.30 Uhr in der ARGEkultur – www.argekultur.at
Bilder: ARGEkultur / Shananeira