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Emil und die Berliner Detektive aus Maxglan

altMUSIKHAUPTSCHULE MAXGLAN / KINDERMUSICAL

18/05/10 Ganz Berlin ist als liebevoll gemalte Kulisse an die Salzach übersiedelt - mit allen Einwohnern, so wie es ausschaut: Ganze Hundertschaften von singenden, tanzenden, musizierenden, jonglierenden Schülerinnen und Schülern schienen die Bühne des Republic zu bevölkern.

Von Heidemarie Klabacher

altMan kann das Engagement von vielen Lehrerinnen und Lehrern nicht genug bewundern. Den Organisations- und Koordinationsaufwand im „Hintergrund“ einer solchen Produktion mit einer Heerschar an Mitwirkenden, kann man nur ahnen. Auch das Engagement vieler Eltern als ehrenamtliche Helfer wird nicht zu unterschätzen sein.

Aber die Ergebnisse all des Probenaufwands sind hör- und sichtbar - und konnten sich tatsächlich hören und sehen lassen. Es gehört viel Gespür dazu, jugendliche Darsteller so anzuleiten, dass sie auf der Bühne natürlich und unverkrampft „rüber kommen“: Das ist Astrid Ebner (Musik) und Angela Nassall (Choreographie) unter Projektleiterin Gertraud Ellmauer hervorragend gelungen. Dass mit so vielen Beteiligten ein so aufwändiges Bühnengeschehen wie am Schnürchen abgespult werden kann, verdient, neben den musikalischen und darstellerischen Leistungen, ebenfalls höchsten Respekt. Das ist Teamwork im Besten Sinne.

Das Musical „Emil und die Detektive“ also hat die 4a-Klasse der Musikhauptschule Maxglan auf die Bühne des Republic gebracht. Dass unter den vielen Tänzerinnen und Artisten, die „Berliner Großstadtluft“ verbreitet haben, oder im Chor auch Gäste dabei gewesen sind, muss wohl angenommen altwerden. Außer die 4a hat Kompaniestärke. Das Orchester mit Geige, Banjo, Schlagzeug und noch einigen Instrumenten, bestand jedenfalls großteils aus erwachsenen Herren.

Das Musical von Marc Schubring und Wolfgang Adenberg auf Erich Kästners gleichnamigen  Roman ist für die Aufführung durch Kinder oder Jugendliche gut geeignet. Staunenswert, wie unverkrampft und sogar intonatorisch eher auf der sicheren Seite die jungen Darstellerinnen und Darsteller gesungen haben. Auch sprechtechnisch waren alle gut vorbereitet. Da steckt auf Seiten der Pädagogen unglaublich viel Einsatz dahinter - und auf Seiten der Jugendlichen viel Talent, Sicherheit und vor allem Freude am Einsatz: Alles in allem ist so eine Gemeinschaftsaufführung ein Triumph und ein großer Gewinn an Erfahrung und Reifung für alle Beteiligten.

Dass Theatermachen mehr ist, als „nur“ das liebevolle und detailgetreue „Nachspielen“ und Umsetzen einer Vorlage, werden die Jugendlichen noch früh genug lernen. Das Leitungsteam könnte - ohne dass es gleich „Regietheater“ macht - zwar altdurchaus drüber nachdenken, ob eine naturalistische Darstellung einer Eisenbahnfahrt auf einer Dampflok nicht doch für heutige Kinder gar betulich und die detailgetreue Umsetzung einer Vorlage künstlerisch wirklich sinnvoll ist. Aber in einem solchen Fall ist das Gemeinschaftserlebnis, dass unzählige Kinder und Jugendliche einbindet und zusammenschweißt wichtiger als Fragen künstlerischer Distanz und Abstraktion.

Tatsächlich scheint der Funke auch auf die dritte - und ebenfalls ziemlich wichtige - Gruppe Beteiligter übergesprungen zu sein: auf die Schülerinnen und Schüler zahlreicher Schulen aus Salzburg und Umgebung, die das Publikum stellten. Sie haben die immerhin eineinhalb Stunden des ersten Akts zunächst aufmerksam und gegen Ende immerhin noch sehr diszipliniert verfolgt. Unmut wurde - als die Liedfolge nicht und nicht aufhören wollte - zumindest in meiner näheren Umgebung zwar durchaus geäußert, aber immerhin im Flüsterton. Da hat man als erwachsener Besucher von Aufführungen für Kinder von Kindern schon ganz anderes erlebt. Richtige „Störenfriede“ sind aber meist etwas älter. Dieses Publikum hat von seinen Lehrerinnen und Lehrern gelernt, wie man sich im Theater zu benehmen hat. Und das ist auch sehr super.

Bilder: MHSM

 

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